Die Homepage der "Philippine Eagle Foundation"
Der Philippinenadler kommt ausschließlich in den letzten ungerodeten Flecken tropischer Bergregenwälder auf den Philippinen vor und ist vom Aussterben bedroht. Was vom Dschungel übrig blieb, vielleicht zehn Prozent der ursprünglichen Fläche, bietet noch Platz für 150 bis 500 Adlerpaare. Die meisten leben auf der südlichen Insel Mindanao. Dort nisten sie an den Flanken der 3000 Meter hohen Berge Mt. Apo und Mt. Kitanglad, in den Kronen von 50 Meter hohen Bäumen, die von Lianen und Orchideen überwuchert sind. Ihre Brutplätze sind kaum zu finden: Philippinenadler legen nur alle zwei Jahre ein Ei und unterhalten dafür in ihrem über 100 Quadratkilometer großen Revier vier bis fünf Nester.
Dass die Vögel sich vor allem von Affen ernähren, ist eine Mär, der sie ihren ursprünglichen Namen verdanken. Als der britische Naturkundler John Whitehead 1896 als erster Europäer einen Philippinenadler erblickte, wies er seinen Diener an, ihn vom Baum zu schießen - die übliche Sammelmethode der Ornithologen seiner Zeit. Anschließend erzählten ihm die Einheimischen, das Tier fresse Affen, weshalb Whitehead den Vogel Affenadler nannte - Pithecophaga jefferyi (den Zusatz verlieh er zu Ehren seines Vaters Jeffery). Die wissenschaftliche Bezeichnung trägt der Adler bis heute, sein Rufname aber hat sich geändert.
Denn Mitte der 1970er Jahre begann der amerikanische Ornithologe Robert Kennedy, die Lebensweise des Vogels zu erkunden. Und in einer Unterredung überzeugte er den philippinischen Diktator Ferdinand Marcos, dass das Tier den falschen Namen trage. Weil es, erstens, Riesengleiter, Schleichkatzen und Schlangen verschlinge, und nur selten einen Makaken. Weil, zweitens, das Wort Affenadler wie ein Schimpfwort klinge. Und drittens, weil die Philippinen ein verehrungswürdiges Nationaltier benötigten.
Seither schmückt der Adler öffentliche Gebäude, Geldmünzen und Einkaufstüten. Wälder sind als Schutzgebiete ausgewiesen, Wilderern drohen Haftstrafen bis zu zwölf Jahren. Und doch wird der Vogel vereinzelt immer noch geschossen - weil niemand über die Einhaltung der Gesetze wacht.