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Verhalten Freund oder Feind? Flusspferde erkennen Artgenossen an der Stimme

Flusspferde erkennen vertraute und fremde Artgenossen an der Stimme
Flusspferde erkennen vertraute und fremde Artgenossen an der Stimme
© DondykRiga / Adobe Stock
Flusspferde verfügen nicht nur über erstaunlich viele verschiedene Laute. Sie können auch fremde Artgenossen und Mitglieder der eigenen Gruppe an der Stimme unterscheiden

Delfine nennen sich beim Namen, Pottwale sprechen Dialekt und Elefanten umwerben sich mit unhörbaren Lauten: Offenbar wird auch bei unseren entfernten Verwandten getratscht, mit Lauten informiert, umworben und nachgedacht. Jetzt gibt es im Club der kommunikativen Tiere einen Neuzugang. Forschende haben entdeckt, dass Flusspferde Artgenossen je nach Gruppenzugehörigkeit unterscheiden können.

Wie das Team um die Biologin Julie Thévenet von der französischen Université de Saint-Etienne in der Zeitschrift Current Biology berichtet, bedienen sich die Hippos einer erstaunlichen Vielzahl von verschiedenen Lauten, die sie teils über, teils unter Wasser erzeugen.

Die Palette reicht von knurrenden oder grunzenden Lauten über Schnauben, klagende Laute, bis hin zu Schreien. Und auch Klicklaute gehören dazu. für die Forschenden von besonderem Interesse war der sogenannte Wheeze Honk, zu deutsch etwa: "Keuch-Huper", ein Laut, der mehrere Kilometer weit zu hören ist.

Freund oder Feind? Die Stimme verrät's

Um etwas über die Funktion des Lauts herauszufinden, nahmen die Wissenschaftler*innen verschiedene Tiere aus mehreren Seen im Maputo Special Reserve auf, einem Naturschutzgebiet in Mosambik. Per Lautsprecher spielten sie dann fünf Hippo-Gruppen Wheeze Honks von Artgenossen aus einem weit entfernten See, einem benachbarten Gewässer und aus der eigenen Gruppe vor. Zwei weitere Gruppen bekamen lediglich die entfernten Artgenossen und Vertreter der eigenen Gruppe zu hören.

Das Ergebnis: Auf die Rufe entfernter Artgenossen reagierten die Tiere, indem sie zurückbrüllten und Kot versprühten – die Flusspferd-typische Art, das eigene Territorium zu markieren. Die Rufe aus benachbarten Revieren wurden dagegen weit weniger aggressiv beantwortet, und bei den Lauten aus der eigenen Gruppe entfiel das Revier-Markieren weitgehend. 

Wie andere Tierarten auch, die ein Territorium für ihre Gruppe beanspruchen, unterscheiden die Flusspferde offenbar klar zwischen Freund und Feind – also zwischen Angehörigen "fremder" und solchen der eigenen Gruppe.

Die Forschenden hoffen nun, dass ihre Erkenntnisse zum Erfolg von Artenschutzmaßnahmen beitragen können. So könnten Tiere, die aus Naturschutzgründen in andere Gewässer umgesiedelt werden sollen, zuvor durch Beschallung mit den Lauten ihrer neuen Peergroup an ihre neuen Freunde gewöhnt werden. Und vice versa. So ließen sich anfängliche Konflikte vermeiden, hofft das Team.

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