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Zu wenig Nistmöglichkeiten Ende März kommen die Schwalben zurück – so können Sie ihnen helfen

Schwalben
Junge Rauchschwalben werden noch eine zeitlang von den Eltern gefüttert, wenn sie schon das Nest verlassen haben
© Tatiana / Fotolia
Jetzt kehren Rauch- und Mehlschwalben aus ihren Winterquartieren zurück. Wir verraten, was Sie tun können, um ihnen den Nestbau zu erleichtern

Seit dem Frühlingsbeginn am 20. März 2023 können wir mit den ersten gefiederten Frühlingsboten rechnen. Denn aus ihren Winterquartieren in Afrika kehren nun die beiden in Deutschland heimischen Schwalbenarten zurück. Die ersten Rauchschwalben zeigen sich hierzulande bereits ab Mitte März, ab Mitte April kommen dann auch die Mehlschwalben in unsere Gebiete zurück.

Beide Schwalbenarten sind leicht zu unterscheiden: Rauchschwalben haben eine rote Kehle, Mehlschwalben sind dagegen an ihrer rein weißen Unterseite sowie dem tief gekerbten Schwanz zu erkennen.

Beide Schwalbenarten waren in Deutschland weit verbreitet, doch seit 1985, so schätzen Ornithologinnen und Ornithologen, sind die Bestände um rund 20 Prozent zurückgegangen. So gibt es deutschlandweit nur noch 500.000 bis 920.000 Brutpaare unter den Mehlschwalben. Von den Rauchschwalben brüten heute nur noch 455.000 bis 870.000 Paare in Deutschland.

Durch die illegale Zerstörung von Nestern, Vergrämungsmaßnahmen an Häusern und dem Insektenschwund geht der Bestand stetig zurück. Fehlende Nistmöglichkeiten und fehlendes Nistmaterial machen den Schwalben das Leben schwer. Beide Schwalbenarten bauen ihre Nester aus feuchtem Lehm oder Erde, die sie mit ihrem Speichel vermengen.

Nistgelegenheiten für Schwalben offenhalten

"Schwalben sind sehr ortstreue Tiere und nutzen daher gerne alte vorhandene Nester. Sie formen aus Lehm, Ton oder schlammiger Erde mithilfe ihres Speichels kleine Kügelchen, aus denen sie alte Nester ausbessern oder neue Nester bauen“, erklärt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Rauchschwalben nisten eher im Inneren von Gebäuden, zum Beispiel Ställen, und sind darum eher in ländlichen Gegenden anzutreffen. Scheunen, Garagen und andere mögliche Nistgelegenheiten sollten während der gesamten Brutsaison offengehalten werden. Meist reicht ein kleines Einflugloch schon aus.

Mehlschwalben dagegen fühlen sich auch in Städten wohl - und bauen ihre Nester gerne unter geschützte Dachvorsprünge. In den Städten fehlt den Mehlschwalben allerdings oft das benötigte Baumaterial: feuchter Lehm. "Offene, feucht gehaltene Bodenstellen helfen den Schwalben, ihre alten Nester zu ersetzen", sagt NABU-Vogelschutzexperte Eric Neuling. "Wo dies nicht möglich ist, können unter Vorsprüngen in mindestens 2,5 m Höhe Kunstnester angebracht werden, die ebenfalls gern angenommen werden."

Auch Rauchschwalben freuen sich über Lehmpfützen, die sich auf einer offenen Fläche befinden sollten, um anschleichenden Katzen keine Deckung zu bieten. Zudem sollten sie sich nicht weiter als 300 Meter vom Nest befinden.

Die Nester der beiden Schwalbenarten sind leicht zu unterscheiden: Während die Mehlschwalbe nur ein Einflugloch freilässt, ist das Nest der Rauchschwalbe eher wie ein Balkon konzipiert. Übrigens sind nicht nur die Tiere, sondern auch ihre Behausungen gesetzlich schützt - und dürfen weder entfernt noch beschädigt werden. Wer sich an den Ausscheidungen der Flugkünstler stört, der kann einen halben Meter unter den Nestern oder Nisthilfen ein Brett anbringen.

Um mehr Menschen zu ermutigen, sich für Schwalben zu engagieren, gibt es die NABU-Plakette "Schwalbenfreundliches Haus". "Seit Beginn der Aktion 2017 haben NABU-Gruppen die Auszeichnung schon 10.000-mal verliehen", freut sich Julia Ehritt, Koordinatorin des Projektes. "Es ist eine schöne Art, um auf den Schutz der Vögel aufmerksam zu machen und zu zeigen, dass das Leben mit der Natur direkt am eigenen Heim möglich ist".

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