Wer nichts hat, womit er sich zur Wehr setzen kann, ist meist gut beraten, sich in feindseliger Umgebung diskret zu verhalten. Denn Fressfeinde kennen keine Gnade. Im Lauf der Evolution haben sich so wahre Künstler im Sich-unsichtbar-Machen entwickelt.
Auf genau diese Tiere und ihre verblüffenden Anpassungen hat es der Fotograf Art Wolfe abgesehen. Sein Bildbild ist ein Kaleidoskop von erstaunlichen Suchbildern - deren Protagonisten das ungeübte menschliche Auge oft erst nach mehrmaligem Absuchen entdeckt.
Um diesen Effekt zu erreichen, wendete Wolfe drei fotografische Tricks an: Er erweiterte den Bereich der größten Schärfe, um dem Auge keinen Anhaltspunkt zu geben. Darüber hinaus befindet sich das zu suchende Tier nicht immer im Bildmittelpunkt, wo wir es als Erstes suchen. Schließlich lenkt er mit auffälligen Objekten als "Nebendarstellern" unseren Blick ab. Das Ergebnis ist ein staunenswert-lehrreicher Bildband über die verschiedenen tierischen Strategien, sich unsichtbar zu machen.
Art Wolfe
Von der Kunst, nicht gesehen zu werden
Gebunden, 224 Seiten
mit 200 farbigen Abbildungen
29,95 Euro
Knesebeck Verlag 2015