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Tierschutz Online-Haustierverkauf soll in Frankreich verboten werden

Hundewelpen im Körbchen
Der illegale Tierhandel in Zeiten der Pandemie boomt: besonders Welpen werden immer mehr über das Internet gehandelt
© Anna Hoychuk - Shutterstock
Schluss mit dem Online-Verkauf: Frankreich will dem Internethandel mit Hunden und Katzen einen Riegel vorschieben. Damit soll der illegale Tierhandel erschwert werden

In vielen Ländern Europas zeigt sich zurzeit das gleiche Bild: Die Nachfrage nach Haustieren ist während der Coronapandemie enorm gestiegen. Die von den Regierungen verhängten Lockdowns führen dazu, dass die Menschen mehr Zeit allein zu Hause verbringen. Viele sehnen sich jedoch nach etwas Gesellschaft - und so entsteht der Wunsch, die neu gewonnene Freizeit dazu zu nutzen, ein neues Haustier einzugewöhnen.

Züchter berichteten bereits im vergangenen Jahr von einem regelrechten Anfragen-Boom, die Wartelisten der Interessenten sind lang. Um nicht so lange auf das neue Familienmitglied warten zu müssen, suchten viele Menschen daher im Internet. Gängige Portale sind voll mit Anzeigen – jedoch stammen nicht alle Angebote von vertrauenswürdigen Händlern.

So warnte der Deutsche Tierschutzbund erst kürzlich vor dem florierenden illegalen Heimtierhandel in Zeiten der Coronapandemie - und den Folgen für Mensch und Tier.

Frankreich will ab 2024 den Online-Tierhandel verbieten

Viele Tierheime verzeichneten nach Ende des ersten Lockdowns einen Zuwachs an abgegebenen Tieren. Teils waren die Halter mit der Erziehung der aus dem Ausland oder schwierigen Verhältnissen stammenden Hunde überfordert, teils wussten sie aber auch einfach nicht, wie sie das Tier beschäftigen sollten, als der Alltag zurückkehrte. Auch die zeitweisen Aufhebungen der Reisewarnungen führten zu einer vermehrten Abgabe von Haustieren in Heimen.

Die französische Tageszeitung Le Figaro berichtet, dass bei unseren Nachbarn mittlerweile 80 Prozent der Haustiere im Internet bestellt werden. Dort geht man nun einen Schritt weiter. Die Hürden für den Haustierkauf sollen vergrößert und der illegale Haustierhandel für Zuchtfarmen und Tierhändler, die teils misshandelte Tiere über das Internet anbieten, erschwert werden.

In der vergangenen Woche verabschiedete das französische Parlament einen Gesetzentwurf, das den privaten Verkauf von Haustieren über das Internet verbietet. Ausschließlich professionelle Züchter und Tierheime sollen in Frankreich dann noch über das Internet Hunde und Katzen vermitteln dürfen.

Zudem sollen Hunde und Katzen nicht mehr, wie es in Frankreich aktuell noch gängige Praxis ist, frei verkäuflich in Tierhandlungen erhältlich sein. Außerdem sieht das Gesetz, das zum 1. Januar 2024 in Kraft treten soll, höhere Geld- und sogar Haftstrafen vor, wenn Besitzer ihre Haustiere misshandeln.

Die neuen rechtlichen Vorgaben, die noch vom Senat gebilligt werden müssen, sollen die Anschaffung von Haustieren erschweren und dazu führen, dass Hunde und Katzen möglichst in gute und verantwortungsbewusste Hände kommen. Von den gesetzlichen Regelungen ausgenommen sind allerdings andere Haustiere wie Meerschweinchen, Hasen oder Kanarienvögel.

Tierschützern geht das Verbot nicht weit genug

Kritik kommt aus den Reihen der französischen Tierschützer. Der französische Tierschutzverband SPA begrüßt zwar die verschärften Gesetzesbestimmungen. Doch ihm geht der Gesetzentwurf, der den Onlinehandel mit Haustieren massiv einschränken soll, nicht weit genug.

Die Organisation, die bereits in der Vergangenheit mit großen Unterschriftenaktionen Druck auf die französische Politik ausgeübt hatte, drängt auch auf strengere Regelungen für die Wildtierhaltung, besonders in Zoos und im Zirkus. So fordert der Tierschutzverband, die Haltung von Raubtieren und Elefanten im Zirkus zu verbieten.

Auch in Deutschland kämpfen Tierschutzorganisationen seit Jahren für ein generelles Haltungsverbot von Wildtieren im Zirkus. Der Deutsche Tierschutzbund forderte zudem schon 2019, den Handel mit Tieren im Internet zu verbieten. Ob nun auch in Deutschland mit Sicht auf den französischen Gesetzentwurf neuer Schwung in die Diskussion kommt, bleibt abzuwarten.

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