Eigentlich sollte ein solch klangvoller Titel wie "Schmetterling des Jahres" für den Braunen Bären, wissenschaftlich Arctia caja, ein Grund zur Freude sein. Tatsächlich aber rückt der NABU gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen durch diese Auszeichnung jedes Jahr eine Schmetterlingsart in den Fokus, die vom Aussterben bedroht ist.
Die Wahl zum Schmetterling des Jahres fiel in diesem Jahr auf den Nachtfalter, da seine Zahl bundesweit stark rückläufig ist. Schon jetzt steht der Braune Bär auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten. Ursachen für den Rückgang sind die zunehmende Lichtverschmutzung, der Wegfall von Hecken und Feldgehölzen in der Landschaft sowie der Flächenverbrauch.
Schmetterling des Jahres: Der Braune Bär leidet unter der Lichtverschmutzung
Besonders künstliche Lichtquellen machen dem Schmetterling zu schaffen. Der Braune Bär kann sich, wie die meisten nachtaktiven Insekten bei schwachem Mond- oder Sternenlicht gut orientieren. Das Licht der Straßen- und Industriebeleuchtungen blendet und verwirrt das Tier hingegen stark.
In der Nacht wird der Braune Bär von den verheißungsvoll funkelnden Lichtquellen in der Dunkelheit angelockt und flattert dann orientierungslos um die Leuchten herum - bis zur totalen Erschöpfung. Das macht den Schmetterling zur leichten Beute und neben dem Energieverlust geht wertvolle Zeit für die Partnersuche und Fortpflanzung verloren.
Der NABU fordert daher, stark blendende Hochdruck-Quecksilberdampflampen zeitweise auszuschalten oder ganz durch Natriumdampflampen und moderne LED-Leuchten zu ersetzen, die wenig bis gar kein blaues Licht abstrahlen, das nachtaktive Insekten wie den Braunen Bären verwirrt.
Mit einer Flügelspannweite von bis zu 65 Millimetern gehört der Braune Bär zu den größeren Nachtfaltern in Deutschland. Zu seinen Besiedlungsgebieten zählen lichte Wälder, Gebüsche, Wiesen, Heiden und naturnahe Gärten.
Die BUND NRW Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V. küren seit 2003 den Schmetterling des Jahres, um auf die Bedeutung und Bedrohung vieler Schmetterlingsarten aufmerksam zu machen.