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Wer Winterschlaf hält, hat in der kalten Jahreszeit ein Problem weniger: Er braucht sich bei Schnee und Eis um Nahrung nicht zu kümmern. Eichhörnchen allerdings sind ganzjährig aktiv – und müssen sich darum unentwegt überlegen, wie und wo sie sich den nächsten Snack organisieren.
Weil im Winter protein- und fettreiche Nüsse und Samen Mangelware sind, verstecken die Nager über das ganze Jahr bis zu 10.000 Nüsse – Vorräte, die sie im Winter und Frühjahr plündern. Sofern ihnen nicht findige Konkurrenten zuvorgekommen sind. Und vorausgesetzt, sie erinnern sich an das Versteck: Viele der Snacks – Schätzungen reichen von 25 bis 75 Prozent – verbleiben im Boden (und tragen, wenn sie austreiben, zur Waldentstehung bei).
Eichhörnchen verfügen über eine innere "Schatzkarte"
Wie Eichhörnchen die übrigen Nüsse wiederfinden, ist bis heute nicht restlos geklärt. Klar ist nur, dass sie sie nicht nur mit der Nase finden. Ihr Geruchssinn hilft ihnen nur, wenn sie sich schon in unmittelbarer Nähe der Nuss befinden. Offenbar merken sich die emsigen Tierchen, wo was versteckt liegt – eine schier unglaubliche kognitive Leistung ihres relativ kleinen Gehirns.
Dabei hilft ihnen ein einfacher Trick. Wie wir Menschen auch, lagern Eichhörnchen ihre Nahrungsmittel nicht wahllos durcheinander, sondern wählen in ihrer Vorratskammer, dem Waldboden, mit Bedacht den passenden Ort für Eicheln, Nüsse und andere energiereiche Leckereien. Alles fein säuberlich getrennt.
Die Vorräte werden sorgfältig sortiert
Das zumindest schreibt die Psychologin Lucia Jacobs von der University of California in Berkeley. Sie beobachtete mit ihrem Team zwei Jahre lang 45 Eichhörnchen auf ihrem Campus. In einem der Freiland-Experimente gaben die Wissenschaftler den Nagern je vier verschiedene Nüsse - und beobachteten dann, wo sie versteckt wurden. Die Auswertung zeigte: Für jede Nuss-Art legten die Eichhörnchen ein eigenes Lager an. Diese Ordnung hilft den Säugern dabei, sich an die Verstecke zu erinnern.
Auch andere Wildtiere verstecken übrigens überzähliges Futter für magere Zeiten. Darunter auch Mäuse und Vögel wie der Eichel- und der Tannenhäher. Der legt zwischen August und Oktober bis zu 10.000 Verstecke mit den Samen der Zirbelkiefer, seiner wichtigsten Nahrung, an. Das ist für ihn überlebenswichtig. Denn die nächsten reifen Samen gibt es erst wieder im August des folgenden Jahres.