
Wie groß sind die Meeresriesen wirklich? Dieser Frage ist ein Wissenschaftler-Team in einer internationalen Studie nachgegangen, die jetzt im Fachmagazin "PeerJ" vorgestellt wurde. Insgesamt 25 Arten haben die Forscher untersucht: prominente Ozean-Giganten, wie den Blauwal oder den Weißen Hai; aber auch unbekanntere Meeresbewohner, wie den Mondfisch oder die Gelbe Haarqualle.

Die Forscher glichen die bisher bekannten Größenangaben mit Datenbanken und historischen Dokumenten ab, prüften Exemplare aus Museen und tauschten sich mit Kollegen aus aller Welt aus. „Wir haben sogar geschaut, ob Tiere bei Ebay verkauft wurden“, erklärt Craig McClain, der die Studie verantwortet. So nahm auch die Arbeit selbst gigantische Ausmaße an.

In ihre Studie flossen nur Angaben ein, die sich wissenschaftlich verifizieren ließen. Mit dem Ergebnis, dass mancher Ozean-Riese deutlich an Größe verlor. Drastischstes Beispiel: der Riesekalmar. „Vor Jahren fiel mir auf, dass die Leute immer wieder sagten, ein Riesenkalmar könne bis zu 19 Meter lang werden - eine erstaunliche Länge“, so McClain. „Als ich einen Blick in die Daten warf, sah ich, dass diese Schätzungen ziemlich unrealistisch waren“. Der Grund: Wenn die Tiere verwesen, lockern und dehnen sich die ihre Muskeln. Das könnte die frühen Berichte über die Längen der Riesenkalmaren verfälscht haben.

Für Megan Balk, eine der Co-Autorinnen der Studie, ist vor allem faszinierend, wie stark die Größen innerhalb einer Art variieren. In diesem Zusammenhang wirft sie die Frage auf: „Wie nützlich ist es eigentlich, der Größte seiner Art zu sein?“. Zumindest für manche Tiere ist dies leicht zu beantworten: So sind größere Walhaie und Blauwale etwa weit weniger von Planktonknappheit bedroht als kleinere. Ihre Masse erlaubt ihnen selbst weite Strecken in futterreichere Gebiete zu wandern, ohne zu verhungern.