Ein Teich in der Nähe von Hildesheim sorgt wegen seiner Farbe derzeit für Aufsehen. Das Gewässer in der Gemeinde Sibbesse ist purpurfarben, wie auf Bildern zu erkennen ist. Offenbar seien Bakterien der Grund für die Verfärbung, so der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).
Gewässerverfärbungen könnten ganz unterschiedliche Gründe haben, sagte Hans-Heinrich Schuster vom Seen-Kompetenzzentrum des NLWKN in Sulingen (Landkreis Diepholz). "Solche typischen Verfärbungen haben häufig den Hintergrund, dass dort Mikroorganismen tätig sind - und das sind hier sehr wahrscheinlich Purpurbakterien".
So entsteht die Farbe des Teichs in Hildesheim
Diese Bakterien kämen häufig in Gewässern vor, die in einem ungünstigen Zustand sind. Denn dort entstehe über Gärungsprozesse Schwefelwasserstoff, den die Bakterien zusammen mit Licht nutzen können, um Photosynthese zu betreiben. Natürlicher Farbstoff, sogenannte Carotinoide, sorgen für die bunte Farbe der Bakterien und unterstützen sie bei der Photosynthese in unwirtlichen Umgebungen.
Bizarre Naturwunder - und was hinter ihnen steckt

Die sogenannte Cueva de los Cristales (Höhle der Kristalle) ist der Teil der Mine von Naica. Die Kleinstadt liegt im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua.
Was steckt dahinter?
Bergleute stießen im April 2000 auf diese Kammer – und müssen nicht schlecht gestaunt haben. Vor ihnen tat sich eine Wunderwelt mit bis zu 14 Meter langen Gips-Kristallen auf, die bis heute als größte der Welt gelten. Die Erforschung der Höhle ist ein riskantes Unterfangen - herrschen hier doch Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 100 Prozent. Doch gerade die lebensfeindliche Hitze scheint das Wachstum der Riesenkristalle erst ermöglicht zu haben: Vor etwa 25 Millionen Jahren stieg eine gewaltige Magma-Masse aus dem Erdinneren bis auf rund 2000 Meter Tiefe empor – und presste heißes, mineralgesättigtes Thermalwasser in das erzhaltige Kalkgestein, das dadurch zu den heutigen Naica-Bergen aufgeworfen wurde. Vor vermutlich ein bis zwei Millionen Jahren entstanden dann durch Verschiebungen in der Erdkruste mehrere Hohlräume, darunter die Cueva de los Cristales. Wasser füllte die Höhlen und löste Kalziumund Sulfat-Ionen aus dem Erdreich. Diese verbanden sich, während die Temperatur langsam sank, in ihrem Wasserbad zu Selenitkristallen und anderen Gipsformationen. Erst vor etwa 20 Jahren endete der Prozess, als die Minengesellschaft den Grundwasserspiegel unter Naica mit Pumpen absenkte.
Häufig seien Kleinstgewässer von diesen Bakterien betroffen. Sie könnten aber auch in sehr tiefen Seen vorkommen, wo es in tieferen Schichten kaum Sauerstoff gibt, erläuterte Schuster. Von einem Betreten der Gewässer rät der Experte ab. Bei den Bakterien handele es sich allerdings nicht um Blaualgen, die manchmal auch eine rötliche Färbung haben könnten. Diese seien noch giftiger.
Das Seenkompetenzzentrum des NLWKN überwacht größere Seen in Niedersachsen. Für kleinere Gewässer wie den Teich in Sibbesse ist es nur beratend zuständig.