Inhaltsverzeichnis
Von der Utopie zum Experiment
Das Knattergefährt nimmt die Steigung zum Stadttor. Beim Schalten geht ein Hüpfer durch Chassis und Insassen. Dem Auspuff entströmt seltsamer Geruch. Pommes frites? Pete Ryeland nickt. Seine Motor-Rikscha fährt mit aufbereitetem Abfall-Öl aus lokalen Restaurants und Fish-and-Chips-Buden. Verbrauch: ein Liter auf 80 Kilometer. Willkommen in Totnes. Der Schauplatz für die Weltrevolution hat gut 8000 Einwohner und liegt auf 50° 25' nördlicher Länge, 3° 41' westlicher Breite. Die Initiatoren des Umsturzes sind vorsichtig, sie würden das Wort Revolution nie in den Mund nehmen. Englisch diskret sprechen sie von transition. Wandel, Übergang - das klingt sanft und harmlos genug und passt ideal zum Ort des subversiven Experiments.
In Totnes präsentiert sich Schaufenster-England: die Burg hoch über dem River Dart; St. Mary’s, eine trutzige Kirche aus rohem rotem Sandstein; eine beruhigende Anzahl von Pubs, um Einheimische und Touristen bei Laune zu halten. Und als Schmuckstück die Guildhall, der Ratssaal, in dem 522 Bürgermeister seit 1359 in Goldschrift aufgeführt sind.
Schenkt man der Kurzchronik Glauben, die dort ausliegt, sind in Totnes in jüngerer Zeit genau zwei bemerkenswerte Dinge geschehen. 1962 eröffnete die Queen den Rindermarkt – zu diesem Anlass wurde im Rathaus erstmals eine Damentoilette eingebaut. Und im Jahr 1990 brannte das mittelalterliche Stadttor ab.
Noch fehlt der Eintrag jenes Mittwochs im September 2006, an dem das Städtchen seine Neugeburt als „TTT – Transition Town Totnes“ erlebte, als Gemeinde, die sich das kaum Vorstellbare vorgenommen hat: auf eigene Faust unabhängig zu werden von jenem Rohstoff, der die westliche Welt süchtig, reich und bequem gemacht hat - vom Erdöl. Geplant ist ein sanfter Entzug bis 2030. Lokale Wirtschaftskreisläufe sollen nach und nach die Abhängigkeit von Importen lindern. Benzin, Beton und Plastik werden Platz machen für alternative Treib-, Bau- und Werkstoffe. Man nehme Kreativität plus Begeisterung und entfache neues Gemeinschaftsgefühl. Ergebnis: „eine bessere Welt mit weniger Stress, weniger Eile, weniger Angst, besserer Nahrung, besserer Gesundheit, mehr Gleichheit.“
Plausibel? Illusorisch? Bodenlos naiv? Zugegeben – eingefädelt hat das Vorhaben nicht der gewählte Stadtrat, sondern eine selbst ernannte Avantgarde. Listig verpacken die Aktivisten ihre Radikalkur in homöopathische Dosen. Sie pflanzen Nussbäume auf öffentliche Plätze. Sie ringen dem Bauamt mit dem Pro-Erbsen-Schlachtruf „Give peas a chance!“ einen Teil der Schlosswiese für Kleingartenparzellen und private Gemüseproduktion ab. Sie werben mit einem Janis-Joplin-Song für Kompostklos: „Oh Lord, won’t you buy me a composting loo?“ Sie drucken „Totnes Pounds“ als lokale Währung. Sie organisieren Workshops zum Hausbau aus Strohballen. Sie bereichern den öffentlichen Nahverkehr mit den beiden Motor-Rikschas, made in India. Sie finden Dutzende winzige Hebel, etwas sichtbar anders zu machen als üblich. „Proud to be different. Totnes“, steht auf den T-Shirts der Rikscha-Fahrer, die ehrenamtlich unterwegs sind; ihr Service ist kostenlos.
Von der Utopie zum Experiment
Im Zentralorgan der Bewegung, der Webseite www.transitiontowns.org, haben die Pioniere die Etappen der Veränderung in einen Zwölfstufenplan zum Nachmachen geordnet. Er reicht von Stufe 1 (eine Steuerungsgruppe bilden) über Stufe 4 (die Gemeinde offiziell zur Transition Town erklären) und Stufe 8 (das Wiedererlernen alter Fertigkeiten organisieren) bis zur vorläufigen Endstufe (einen Energie-Abrüstungsplan erstellen). Ein „heiterer Haftungsausschluss“ warnt allerdings: „Wir haben keine Ahnung, ob das funktionieren wird. Transition ist ein soziales Experiment von ungeahntem Ausmaß.“ Und woher kommt das Geld? Keine Angst, es kommt, beruhigt die Webseite. Von Spenden, Workshop-Einnahmen, Projekt-Anträgen, Mäzenen.
„Die Zeit ist reif. Wenn dein Haus brennt, solltest du einen Weg nach draußen finden“, sagt Rob Hopkins, der Gründer der Transition-Bewegung, ein 41-jähriger Schlaks mit Günther-Jauch-Charme und Eulenaugen hinter der Brille. Der Vater von vier Söhnen war Dozent für ökologisches Bauen in Irland, bevor er mit seiner Familie nach Totnes zog. 2004 begann Hopkins, sich mit dem Problem „Peak Oil“ auseinanderzusetzen, dem absehbaren Gipfelpunkt der Ölförderung, der das Ende des bezahlbaren Öls einleitet. Seither kreist sein Leben um die Revolution, die ins postfossile Zeitalter führt.
Selbstversorgung als Selbstaufgabe
Den Begriff Nachhaltigkeit versucht Hopkins zu vermeiden – „er ist so abgedroschen, so missbraucht. Alles ist heute nachhaltig, bis hin zu ‚nachhaltigem Zement‘.“ Die neue Bewegung redet mit neuen Zungen. Wieder Stricken, Nähen und Reparieren zu lernen heißt reskilling, Überdenken und Wiederentdecken rethinking und rediscovering. Und der Schlüssel für das große Ganze heißt resilience. Resilienz bedeutet Widerstandskraft. Die Fähigkeit eines Stehaufmännchens, aus jeder Lage wieder nach oben zu kommen.
Noch ist vom K. o. des alten Systems wenig zu spüren. Vor dem Fenster des TTT-Büros staut sich die mittägliche Autokarawane. In den Cafés ringsum schlürfen die Gäste Cappuccino, dessen Bohnen selbst bei fortschreitendem Klimawandel in Südengland nicht gedeihen dürften. Glaubt Hopkins, der Chefideologe des Wandels, im Ernst an Strumpfstopf-Workshops und die Wiederentdeckung des Einweckens als Schlüssel zur Rettung der Welt? Die Bananen im „Happy Apple“-Supermarkt, die Baumwoll-Jeans in der Seasalt-Boutique, die Ringe beim Juwelier – all die Allerweltsutensilien scheinen seine Utopie zu verhöhnen. Hopkins kontert: „Mit dem Ende billigen Öls wird sich das Leben radikal ändern, ob wir wollen oder nicht.“
Kein Fehler also, sich auf schwierigere Zeiten vorzubereiten.
Selbstversorgung als Selbstaufgabe
Die Guerilleros ernten von Böden, die ihnen nicht gehören. Sue Holmes, 66, baut auf einem ehemals verwahrlosten Streifen Land am Bahndamm Brokkoli, Zwiebeln, Karotten, Zucchini an. Dokumentarfilmer Chris Watson hält mitten in Totnes französische Hennen im Garten einer 80-jährigen Lady, die er bis vor Kurzem nicht kannte. Die Eigentümer lassen die Eindringlinge nicht nur gewähren. Sie freuen sich, dass jemand ihr Land nutzt – und werden beim Projekt „Garden Share“ mit Naturalien bezahlt.
Ein Dutzend feste Gruppen arbeiten in Totnes inzwischen als ehrenamtliche Garde, die den Wandel vorantreibt, insgesamt etwa 200 Aktive. Ob Kunst, Gesundheit, Bauen, Wohnen, Erziehung oder Verkehr – jeder kann seine Vorlieben einbringen.
Eine der rührigsten Gruppen kümmert sich um Ernährung. Mit der Kleinanzeige „Ungenutzte Gärten gesucht!“ hat sie Leben verändert. „Nicht jeder mit einem großen Grundstück hat genug Muße und Lust zum Gärtnern“, sagt Lou Brown, jung, blond und selbst enthusiastische Hobbygärtnerin. Sie arbeitet im TTT-Büro und hat das Projekt „Garden Share“ ausgeheckt. Seither knüpft sie Kontakte zwischen Gartenbegeisterten ohne Scholle und Gartenbesitzern ohne Zeit. Ein paar Formalitäten sind zu beachten, damit „der Eigentümer nicht haftet, wenn sich auf seinem Grund jemand mit der Mistgabel ersticht“. Den Rest regeln die Beteiligten unter sich, und es kann losgeackert werden.
Wuchernde Dornenhecken herausreißen. In der Erde wühlen. Schnecken schrecken. Tomaten beim Erröten zusehen . . . Schon hat das Gartenprojekt in 30 britischen Städten Nachahmer gefunden. Auf Führungen durch „essbare Gärten“ zeigt die „Food Group“ in Totnes, dass Selbstversorgung sich nicht auf Kohl und Spinat beschränken muss. Stolz präsentieren sich Süßkartoffelbesitzer und Freundinnen würziger bunter Blüten. Die Gruppe hat einen Einkaufsführer herausgegeben, der lokale Lebensmittelanbieter feiert – Biofarmen und 46 örtliche Bäcker, Metzger, Besitzer von Fischgeschäften, Gemüseläden, Supermärkten und Restaurants stellen sich mit ihren Spezialitäten vor.
Befriedigende praktische Dinge. Bleibt die theoretische Frage: Könnten Totnes und der zugehörige Distrikt sich im 21. Jahrhundert selbst ernähren? Rob Hopkins hat Gelder aufgetrieben, um eine wissenschaftliche Studie zu finanzieren. Sie schildert zunächst den ernüchternden Status quo: Bisher sind 60 Prozent des Gemüses und 95 Prozent des Obstes in Großbritannien Importware.
Trotzdem wäre Selbstversorgung theoretisch in Totnes möglich: Von den 3200 Hektar Land, die für Getreide zur Verfügung stehen und bisher hauptsächlich als Viehfutter dienen, ließen sich sogar mehr als die 23 000 Einwohner im Bezirk ernähren. Es bliebe Platz für Viehweiden. Und aus 319 Hektar Gartenfläche könnten geübte Gärtner bis zu 14 000 Tonnen Gemüse herausholen.
Kleine Schritten zum Wertewandel
Voraussetzung wäre allerdings, dass viel mehr Menschen als bisher wieder auf dem Land leben und arbeiten: nicht jeder 20., sondern jeder fünfte. Und dass weniger Fleisch auf die Teller kommt, eher Huhn als Beefsteak. Für zusätzliches Protein könnten Nüsse sorgen: Walnussbäume liefern nach 15 Jahren bis zu einer Tonne pro Hektar. Komplette Autarkie ist dabei eher ein Denkspiel als ein Ziel. Die Idee, die lokale Lebensmittelwirtschaft zu stärken oder sich als Do-it-yourself-Pflanzer zu versuchen, überzeugt auch Menschen, die nicht an die ultimative Ölkrise glauben. Das Konzept verspricht Spaß und fördert Gesundheit, Klimaschutz und den Erhalt der Regenwälder. Über 100 junge Walnuss-, Mandel- und Maronenbäume wachsen in Totnes inzwischen auf öffentlichem Gelände. Die ersten drei trugen im Herbst 2009 Früchte. Ein weiteres Trendsignal konstatieren die Gartencenter der Region: Das Verhältnis von verkauftem Blumen- und Gemüsesaatgut hat sich in den vergangenen fünf Jahren umgekehrt, von 60 : 40 auf 40 : 60.
In kleinen Schritten zum Wertewandel
Geduld statt Hektik, Toleranz statt Konkurrenz – die Welt umwelt- und menschenfreundlicher zu gestalten heißt mehr, als Windräder aufzustellen und Benzin- durch Elektromotoren zu ersetzen. Es bedeutet, mit Gewohnheiten zu brechen. Das ruft psychologische Gegenreaktionen hervor: Widerstand, Schock, Schmerz, Verdrängung. In Totnes beschäftigt sich eine „Herz und Seele“-Gruppe mit den Nebenwirkungen des Wandels – als Lobby für eine innere Revolution.
„Manchmal“, sagt Lou Brown vom TTT-Büro, „kommen Besucher aus anderen Ländern und sind enttäuscht.“ Sie erwarten eine Utopie im Endstadium und betreten ein Büro mit zerschabtem Teppichboden, einer Stuhlmischung aus dritter Hand und ein paar karg bezahlten Mitarbeitern, die wirbeln, aber keine Wunder vorweisen können. Ein Kritiker aus der Schweiz ist Lou Brown im Gedächtnis geblieben. „Er polterte: ‚Wo sind denn bitte eure Solardächer? Eure Passivhäuser? Eure Windparks?‘“
Solch strengen Blick beeindruckt es nicht allzu sehr, dass ein Mann wie Paul Macdonald fast im Alleingang aus Zigtausenden mit Lehm verklebten Strohballen eine riesige Sägemühle baut. Doch wer sich überheblich abwendet, dem entgeht, wie hartnäckig die Arbeitsgruppen ihre Vision verfolgen. So hat die Energie-Gruppe auf 26 Seiten durchgerechnet, wie ein regenerativer Mix im Jahr 2030 mehr als 84 Prozent der dann benötigten 354 Gigawattstunden produzieren könnte: Neben Wind und Sonne tragen Wärmepumpen, Biogas aus Küchenabfällen, Biodiesel aus Algen und Klein-Wasserkraft zur Kombination bei. Seit Juli 2009 steht außerdem der Masterplan für 3,5 Hektar eines ökologischen Wohn-, Kultur- und Gewerbeparks auf dem Gelände der pleitegegangenen Molkerei am Bahnhof.
Mit Herz und Seele
Kleine Schritte, um das große britische Öko-Dilemma zu überwinden: Häuser ohne Wärmedämmung, Heizkörper ohne Thermostatventile. Auch wenn die Bentleys der Queen inzwischen mit Biosprit fahren – ökologisch ist das britische Königreich in mancher Hinsicht Entwicklungsland. Aufgrund des Mehrheitswahlrechts hat die Green Party im Parlament in Westminster bis heute nicht einmal in der Opposition eine Stimme.
Doch wo staatliches Engagement fehlt, entstehen ein Vakuum und eine subversive Unterströmung. Die Rebellen von Totnes sprechen ungemütliche Wahrheiten aus, die viele ahnen, deren Konsequenz aber wenige zu Ende zu denken wagen. Sie glauben, dass das Modell „Wachstum“ in Zeiten von Finanzkrise plus Klimakrise plus Welthunger ins Chaos führen muss. Dass auch „grünes“ Wachstum nicht die Rettung bringt. Dass stattdessen Abrüstung in Bezug auf Status und Komfort gefordert ist, auch und gerade in den reichen Ländern.
Die sanften Revoluzzer wollen vorleben, dass eine Philosophie des „Weniger“ gelingen kann – und eher Lust als Last bedeutet. Dabei ist die aktuelle Quadratmeterzahl der Fotovoltaikmodule auf den Dächern fast nebensächlich. Entscheidender könnte die Inspiration der „Heart and Soul Group“ werden, die den Prozess des Wandels psychologisch begleitet. Mitbegründerin Suzanne Dennis sagt: „Jede Umwälzung ruft auch Ängste und Blockaden hervor. Wenn Leute ihre Jobs verlieren, haben sie trotzdem eine hohe Ölrechnung.“
Aufbruch in die Transition Welt
Dennis ist Psychologie-Dozentin. Wie sie haben viele im „Herz und Seele“-Team eine therapeutische Ausbildung. Das macht sie zu gefragten Diskussionsleitern. Sie bringen Vielredner zum Zuhören, animieren Schüchterne zum Sprechen, integrieren Neulinge, entschärfen Konflikte. Und für diejenigen, die sich dem inneren Wandel intensiv widmen wollen, organisieren sie Meditationsabende und Workshops zu gewaltfreien Aktionen. Radikal, zugleich sanft, konstruktiv und experimentierfreudig – dem enttäuschten Schweizer mag das zu wolkig klingen. Für viele andere erweist sich die englische Mischung als unwiderstehlich. Der in Totnes entzündete Funke erobert die Welt.
Vom Transition Town zur Transition World
Es gibt drei Möglichkeiten, vom Beobachter zur Transition-Avantgarde zu wechseln. Man kann sich auf der Webseite in elf Sprachen den Zwölfstufenplan und andere Grundlagen aneignen. Man kann Rob Hopkins’ „Transition Handbook“ kaufen, 240 inspirierende Seiten inklusive Asterix- und Captain-Future-Cartoons (deutsche Ausgabe: „Energiewende. Das Handbuch“, Zweitausendeins, 22 Euro). Oder man kann in den Geburtsort der Revolution pilgern und für 100 Pfund einen Wochenend-Workshop buchen.
Mark blickt kurz auf sein Karteikärtchen. Dann fängt er an zu reden. Über Wassernot, Überfischung, Mineralienknappheit. Er referiert, als sei er Umweltstaatssekretär. Sucht Augenkontakt, erhebt warnend die Stimme. Der Vortrag dauert eine Minute, alle applaudieren. Die nächste, bitte! Es ist Eleanor – man nennt sich beim Vornamen. Ihr Thema: Abgas, Abfall, Radioaktivität. Am „Transition Training“ teilzunehmen heißt, eben gelernte Theorie sofort weiterzugeben. In diesem Fall hat jeder Teilnehmer eine Karte mit Argumenten und Grafiken studiert. Ein kurzer Austausch mit dem Nachbarn, dann sofort der Sprung ins kalte Wasser – Kurzvortrag vor der gesamten Gruppe. Ann, pensionierte Lehrerin, erklärt routiniert, was ein „ökologischer Fußabdruck“ ist. Rosie, Psychologin, verhaspelt sich beim Thema, warum England über seine Verhältnisse lebt.
20 Teilnehmer aus Großbritannien, Kanada und Deutschland lernen an diesem Wochenende im Schnelldurchgang die Theorie des Wandels kennen: Peak Oil, Globalisierung, Ökologie, Psychologie, Erfahrungen aus Totnes und nebenbei ihre eigenen rhetorischen Stärken und Schwächen. Außerdem Methoden, um Film- und Vortragsabende zu organisieren und fruchtbare Diskussionen „mit fünf bis 2000 Menschen“ zu gestalten.
Kursleiter Naresh Giangrande, Brite mit Indianerhaar und italienischen Wurzeln, war in einem früheren Leben Chemiemanager. 2004 stieß er zur Gruppe um Rob Hopkins und widmete sich dem Bereich „Transition Training“. Heraus kam ein Franchiseprogramm der besonderen Art. Alle Seminarteilnehmer bekommen am Ende sämtliche Unterlagen per Speicherstick und dürfen die 110 Megabyte Powerpoint-Vorträge nach Belieben verwenden, um die Transition-Idee weiterzutragen. Sie tun es eifrig. Im Jahr vier nach Totnes haben 278 Initiativen in 13 Ländern ihre Heimatstadt oder -stadtteile zu Transition Towns gekürt. Das Netzwerk umfasst Nord-Sydney und Nordost-Seattle, Fujino in Japan, El Manzano in Chile. Die ersten deutschen „Transition Towns“ sind Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg, Bielefeld und Witzenhausen. Alle können von allen lernen – dem Internet sei Dank.
„Unsere Bewegung passt in die Zeit“, sagt Naresh Giangrande und beschreibt sie als eine Art lebendige Wikipedia: „Wer Lust hat teilzuhaben, kann es tun und jede Rolle übernehmen, die ihm zusagt. Und die Kampagne wendet sich nicht an höhere Instanzen und Regierungen, sondern an Einzelne, die ihr Umfeld gestalten wollen.“
Mark und Eleanor, Ann, Rosie und die anderen werden in Zukunft dabei sein. Sie werden auf Menschen treffen, die in ihnen verrückte Idealisten sehen, die null Chance haben gegen das globalisierte System. Sie selbst aber wissen: Wandel kommt manchmal schneller als gedacht.
Es gab auch Zeiten, in denen englische Rathäuser keine Damentoiletten hatten.