Wer regelmäßig die Tagesschau guckt, kennt auch die „Börse vor acht“. Seit dem Jahr 2000 gibt es in der ARD werktäglich einen zwei- bis dreiminütigen Bericht vom aktuellen Börsengeschehen. Nicht alle finden das zeitgemäß. Zwei Studentinnen starteten eine Petition, damit im Fernsehen statt über die aktuellen Aktienkurse über Wichtigeres berichtet wird. Und das zur besten Sendezeit: fünf vor acht.
„Wer hat in Deutschland Aktien? Wir nicht. Und wir sind nicht die einzigen, denn nur sechs Prozent der Deutschen investieren direkt am Aktienmarkt“, schreiben die Initiatorinnen Lea und Sabrina Rehberg in ihrer Begründung. „Uns interessiert wie viele andere nicht primär der aktuelle Börsenkurs, sondern vielmehr der Erhalt und die Sicherung unserer Zukunft.“ Die Klimakrise, so die beiden Studentinnen, sei die größte Herausforderung unserer Zeit, es bedürfe dringend eines umfassenden gesellschaftlichen Wandels. „Deshalb fordern wir von den öffentlich-rechtlichen Medien, ihre beste Sendezeit verstärkt der Problemlage und möglichen Lösungen zu widmen.“
Die erste Staffel von „Klima vor acht“ wird gedreht – auf eigene Faust
Mehr als 26.600 Menschen haben ihre Petition bislang unterschrieben. Doch die ARD reagierte zurückhaltend. Das Thema Nachhaltigkeit sei im Programm bereits ausreichend vertreten. Entmutigen lassen sich die Anhänger der Idee nicht.
Jetzt starteten 16 Ehrenamtliche eine Startnext-Kampagne, um den Profis in den Sendeanstalten zu zeigen, wie es geht. Schon nach weniger als vier Stunden waren über 20.000 Euro eingeworben. Von dem Geld sollen nun die ersten sechs Folgen „in TV-Sendequalität“ produziert werden. Die fachliche Beratung sollen Experten und Expertinnen aus der Wissenschaft übernehmen. Die Zielgruppe: Menschen, die mit dem Thema Klimawandel bisher nicht oder nur wenig in Berührung gekommen sind. Verständlich, unterhaltend und lösungsorientiert soll es in dem neuen Format zugehen. „Was uns alle verbindet,“ schreiben die Initiatoren über ihre Motivation, „ist das Ziel, die Klimakrise stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken.“
„Ausgestrahlt" wird die erste Staffel auf verschiedenen Video-Plattformen – flankiert von Gesprächen mit Rundfunksendern, denen die Macher das Format schmackhaft machen wollen.
Dass die komplette Finanzierung des Projekts nach wenigen Stunden stehen würde – damit hatten die Initiatoren der Kampagne selbst nicht gerechnet.