Wenn es um das nachhaltige Leben geht, fällt schnell der Satz: "Das muss man sich erst mal leisten können!"
Als Standard-Beispiel müssen oft Lebensmittel herhalten: Wer bio kauft, muss (zur Zeit) noch tiefer in die Tasche greifen als für konventionell erzeugte Lebensmittel. Oder Klamotten: Fair gehandelte Bio-Baumwolle ist nun mal teurer als normal angebaute. Dass deswegen das ökorrekte Leben insgesamt teurer sei, stimmt allerdings nur unter einer entscheidenden Voraussetzung: dass wir dasselbe in Grün shoppen – und unsere Einkaufsgewohnheiten ansonsten nicht verändern.
Damit hätten wir allerdings die Potenziale des besseren Konsums bei weitem nicht ausgeschöpft.
Ein Schuh wird daraus nur, wenn wir weniger und dafür besser shoppen – also die Qualität, die Nachhaltigkeit der Herstellung und die Langlebigkeit von Produkten berücksichtigen.
Besser weniger
Beispiel Fleisch: Wem jeden Tag Steak, Schnitzel oder Wurst braucht, müsste für dasselbe in Bio-Qualität wesentlich tiefer in die Tasche greifen. Beim Bio-Schlachter ist etwa Schweinefleisch im Schnitt dreimal so teuer wie beim Discounter. (Der Preis spiegelt natürlich nicht die wahren Kosten, Stichwort Tierleid, Klima- und Bodenschutz, aber das steht auf einem anderen Blatt.) Bio-Rindfleisch schlägt immerhin noch mit fast dem Doppelten zu Buche.
Leisten können sich Fleischesser das bessere Stück Tier trotzdem: indem sie seltener und bewusster genießen. Wer statt jeden Tag nur jeden zweiten Tag Rind isst (und dafür bio), hat den Preisunterschied schon ausgeglichen. Und lebt obendrein noch tier- und umweltschonender.
Ähnliches gilt auch für Klamotten, Geräte, Fahrräder und selbst Urlaubsreisen: Wer gute Qualität kauft, die zu seinen Bedürfnissen passt, braucht weniger davon.
Es stimmt schon: Qualität hat ihren Preis. Aber wer nicht am falschen Ende spart – lebt einfach besser.