„Man wird Flugzeuge wie Busse benutzen“, prophezeit ein Sonderberater des größten norwegischen Flughafenbetreibers Avinor, „und sie werden ein fantastisches ökologisches Profil aufweisen.“
Fliegen mit einer elektrischen Antriebsquelle, soll das heißen, wird nicht nur nachhaltiger und geräuschärmer vonstatten gehen als heute, es wird die Passagiere auch deutlich weniger kosten. Und geht es nach den Vorstellungen des norwegischen Staatsunternehmens, dann soll diese Idee im Jahr 2040 Wirklichkeit werden. Alle norwegischen Inlandsflüge, so das Ergebnis einer Studie von Avinor, könnten dann statt mit Kerosin erstmals mit Ökostrom betrieben werden.
Norwegen gilt als Vorreiter in puncto nachhaltige Energiegewinnung. Mit seinen vielen Flüssen kann das Land bereits heute mehr als 95 Prozent seines Strombedarfs aus Wasserkraft decken.
Elektroflugzeug mit Platz für bis zu 70 Passagiere
Bis 2050 wolle man Norwegen in „die erste vollständig elektrische Gesellschaft“ verwandeln, so der Direktor des Interessenverbands Energi Norge.
Die Vision der elektrischen Inlandsflüge teilen auch internationale Flugzeugbauer: Flugzeuge mit Platz für bis zu 70 Passagiere könnten Schätzungen von Boeing, Siemens und Airbus zufolge bereits im Laufe des kommenden Jahrzehnts komplett mit elektrischem Strom betrieben werden.
Die größte technische Herausforderung für die Ingenieure der Flugzeughersteller ist bis dahin: die vergleichsweise geringe Effizienz von Batterien. Selbst in den modernsten Akkumulatoren lässt sich heute höchstens ein Vierzigstel der Energiemenge speichern, die Kerosintanks Triebwerken zur Verfügung stellen.
Unabhängige Experten gehen davon aus, dass sich der Wandel nicht mit einem Schlag, sondern schrittweise vollziehen wird. Bereits heute könne man schließlich bis zu vier Passagiere mit Elektroflugzeugen transportieren, so Andreas Klöckner vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Wahrscheinlich werde sich diese Kapazität nach und nach erhöhen.