Es ist der große Triumph eines kleinen Landes: Auch in diesem Sommer hat Costa Rica seinen Strombedarf an 76 Tagen am Stück ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt. Mehr als 80 Prozent der Elektrizität, die das Land im Monat August verbrauchte, stammten aus Wasserkraftwerken, 13 Prozent wurden durch Erdwärme, also durch Energie aus dem Erdinneren, weitere sieben Prozent durch Windkraft gedeckt.
Damit wiederholt der zentralamerikanische Staat – der etwa so groß ist wie die Slowakei – den Erfolg des vergangenen Jahres: Damals hatte Costa Rica an 285 Tagen, also zu 78 Prozent der Zeit, komplett auf fossile Brennstoffe verzichtet.
In diesem Jahr dürften es wohl immerhin 150 Tage werden. Die Differenz lässt sich mit den besonders ergiebigen Regenfällen 2015 erklären.
In Zukunft dürfte der Anteil grüner Energie weiter wachsen: Die Windkraftkapazitäten werden derzeit massiv ausgebaut, und noch in diesem Jahr soll ein weiteres Wasserkraftwerk ans Netz gehen. Die neuen Turbinen im Reventazón, einem der größten Flüsse des Landes, können bis zu 500.000 Haushalte mit Strom versorgen – bei nur 4,9 Millionen Einwohnern.
Trotz dieser radikalen Energiewende sind die Energiepreise in Costa Rica in den vergangenen Jahren nicht (wie etwa in Deutschland) gestiegen, sondern deutlich gesunken. Und die Ziele der Costa Ricaner bleiben ehrgeizig: Im Jahr 2021 wollen sie als erstes Land der Erde überhaupt ausschließlich Strom aus erneuerbarer Energie verbrauchen.