Verursachen Pestizide namens Neonicotinoide den dramatischen Schwund von Honigbienen und wild lebenden Insekten? Dieser Frage ging Autorin Anke Sparmann in ihrer Reportage „Tatort: Wiese“ nach (GEO 03/2017). Hier online zum nachlesen.
Experten sehen eine schädliche Wirkung von Neonicotinoiden auf bestäubende Insekten als erwiesen an. Die Europäische Kommission kam nun ebenfalls zu dem Schluss, dass die Substanzen ein hohes Risiko für Bienen darstellen. Sie plant, den Einsatz neonicotinoidhaltiger Mittel im Freiland zu verbieten. Über einen entsprechenden Vorschlag stimmen die Mitgliedsländer voraussichtlich Mitte Mai 2017 ab. Findet er eine Mehrheit, könnten die Wirkstoffe noch dieses Jahr verboten werden.
Hersteller klagen
Bereits im Jahr 2013 hat die EU-Kommission den Einsatz einiger Substanzen der Gruppe teilweise untersagt. Drei Hersteller – BASF, Bayer und Syngenta - haben die Kommission deshalb vor dem Gericht der Europäischen Union (EuG) auf Schadenersatz verklagt. Insgesamt belaufen sich die Forderungen der Unternehmen auf etwa eine Milliarde Euro. Im Kern geht es um die grundsätzliche Frage, unter welchen Voraussetzungen die Kommission die für einen Wirkstoff erteilte Zulassung (teilweise) widerrufen darf.
Bisher ist in der Sache noch kein Urteil ergangen. Für Prozessbeobachter gilt indes als sicher, dass das Verfahren in die zweite Instanz zum Europäischen Gerichtshof (EuGH) gehen wird.