Unter sengender Sonne hauen Tausende Arbeiter in den Steinbrüchen des ägyptischen Giseh tonnenschwere Blöcke zurecht, hebeln sie auf Schlitten, ziehen die Last zur Baustelle und schleifen sie gewaltige Rampen empor. Architekten, Astronomen und Mathematiker leiten die Männer an. In vielen Jahren kollektiver Schinderei errichten sie um 2590 v. Chr. einen Koloss von 230 Meter Seitenlänge und fast 147 Meter Höhe: die Cheops-Pyramide. Das gewaltigste Bauwerk der alten Welt.
Aufgetürmt von einem Heer der Namenlosen – für einen einzigen Mann, der hier seine letzte Ruhestätte finden soll. Für König Chufu, griechisch Cheops, ihren Pharao.
Der Pharao ist einem Gott gleich. Er lebt in unermesslichem Prunk. Von der jährlichen Ernte steht ein Großteil ihm allein zu, und fast nach Belieben gebietet er über Menschen, Handelsgüter, Rohstoffe. Weit unter ihm rangieren eine Elite hoher Beamter, der große Apparat königlicher Schreiber und Verwalter, schließlich das Volk. Selten vor oder nach den altägyptischen Königen hat ein Herrscher die Macht über ein Reich so vollständig monopolisiert.
Das Prinzip der Herrschaft gibt der Wissenschaft Rätsel auf
Der Pharaonenstaat ist eine der ersten Hochkulturen der Menschheit. Er schafft eine über Jahrhunderte stabile politische Organisation, kennt Wissenschaft, Schrift und Kunstwerke von atemraubender Schönheit. Zugleich aber bietet er ein Extrembeispiel für soziale Ungleichheit.