GEO: Herr Professor Trautwein, lassen Sie uns in die Zukunft blicken, in eine Grundschulklasse in 15 Jahren. Welche Rolle wird Künstliche Intelligenz dort im Unterricht spielen?
Ulrich Trautwein: Drei Szenarien, alle sind möglich. Erstens: Die KI spielt so gut wie keine Rolle. Die Lehrkraft schmeißt nach wie vor den Unterricht. Sie setzt höchstens einzelne kleine digitale Elemente ein, etwa Videos oder recht basale Lernsysteme, die statisch sind, die Aufgaben also nicht automatisch dem Leistungsniveaus des Kindes anpassen. So kann es kommen, wenn die Politik sich entscheiden sollte, digitale Möglichkeiten weitgehend aus dem Unterricht zu verbannen, Befürworter dafür gibt es. Oder wenn Deutschland es nicht schafft, die notwendige Technik aufzubauen.