Interview Ein Bildungsforscher erklärt, warum wir KI-Einsatz im Unterricht brauchen

Mädchen sieht durch eine Virtual-Reality-Brille Zahlen und Formeln
Intelligente Lernsysteme können sich ihren Nutzern individuell anpassen, Schwächen erkennen, Stärken fördern. Das, so der Bildungsforscher Ulrich Trautwein, könne dazu führen, dass jedes Kind näher an sein Leistungsmaximum komme   
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Künstliche Intelligenz könnte den Schulunterricht revolutionieren. Ulrich Trautwein plädiert dafür, die Möglichkeiten auszuschöpfen, ohne ihre Gefahren aus dem Blick zu verlieren

GEO: Herr Professor Trautwein, lassen Sie uns in die Zukunft blicken, in eine Grundschulklasse in 15 Jahren. Welche Rolle wird Künstliche Intelligenz dort im Unterricht spielen?  

Ulrich Trautwein: Drei Szenarien, alle sind möglich. Erstens: Die KI spielt so gut wie keine Rolle. Die Lehrkraft schmeißt nach wie vor den Unterricht. Sie setzt höchstens einzelne kleine digitale Elemente ein, etwa Videos oder recht basale Lernsysteme, die statisch sind, die Aufgaben also nicht automatisch dem Leistungsniveaus des Kindes anpassen. So kann es kommen, wenn die Politik sich entscheiden sollte, digitale Möglichkeiten weitgehend aus dem Unterricht zu verbannen, Befürworter dafür gibt es. Oder wenn Deutschland es nicht schafft, die notwendige Technik aufzubauen.