VG-Wort Pixel

Toxische Bleichmittel Das giftige Geschäft mit der hellen Haut

Skin Bleaching
Toxische Kosmetik: Die Weltgesund­heitsorganisation fordert, das Bewusstsein für die Risiken der Hautbleichmittel zu schärfen
© Legnan Koula/picture alliance / dpa
Weltweit verdienen Hersteller mit Hautbleichmitteln Milliarden. Immer mehr Staaten verbieten die toxischen Kosmetika – Ruanda lässt die Präparate sogar konfiszieren

In vielen Regionen der Welt bleichen vor ­allem dunkelhäutige Frauen ihre Haut mit Cremes und Seifen. In Senegal und Südafrika benutzen laut Weltgesundheitsorganisation (Who) rund ein Drittel der Frauen Hautaufheller; in Togo sind es zwei Drittel und in Nigeria fast 80 Prozent. Die Pro­­duk­te enthalten jedoch häufig gefährliche Sub­stanzen wie giftiges Quecksilber.

Quecksilbersalze hemmen die Entstehung von Melanin, körpereigenen Pigmenten, und schaffen auf diese Weise eine hellere Haut - mit schweren Nebenwirkungen: Nierenschäden und Infektionen etwa, aber auch psychische Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen. Da die Haut zudem ihren natürlichen UV-Schutz verliert, steigt das Risiko von Verbrennungen und Hautkrebs.

Ruanda schickt Inspekteure durchs Land

Immer mehr Regierungen ­versuchen nun, ihre Bürgerinnen vor diesen toxischen Präparaten zu schützen. In der EU aber auch in zahlreichen afrikanischen Staaten ist ihr Verkauf bereits verboten, doch gehandelt werden sie weiter, oftmals illegal an Straßenständen.

Die Regierung von Ruanda schickt nun sogar Inspekteure durchs ganze Land: Die Polizisten konfiszierten der ruandischen Zeitung „New Times“ zufolge in Beautysalons allein im November 2018 etwa 5000 Öle, Lotionen und Sprays.

Die Hersteller ändern allerdings häufig einfach die Produktnamen: So gelangten manche Präparate unter 80 Bezeich­nungen auf den Markt. Die Weltgesund­heitsorganisation (WHO) fordert daher schon seit Jahren, das Bewusstsein für die Risiken der Hautbleichmittel zu schärfen.

Hautbleichmitteln ein Milliardengeschäft

Bürgerrechtler und Wissenschaftler plädieren außerdem für ein stärkeres Vorgehen gegen koloniale Vorstellungen von Schönheit. Das Selbstvertrauen junger Frauen müsse gestärkt und das Stigma einer dunklen Haut getilgt werden.

Noch ist der Handel mit den Hautbleichmitteln ein globales Milliardengeschäft; in Indien etwa enthalten mehr als 60 Prozent aller dermatologischen Produkte sogenannte Hautaufheller. Nach Einschätzung von Analysten wird der Markt in den kommenden Jahren weltweit noch deutlich wachsen.

GEO Nr. 07/2019 - Die Rettung

Mehr zum Thema