In der Weihnachtszeit kommt das Papier zu sich selbst: Kaum hatten die Chinesen das Material im 2. Jahrhundert v. Chr. erfunden, da wurde es auch schon zum Einschlagen von Geschenken benutzt - etwa eines bronzenen Spiegels, der in der Provinz Shaanxi in einem Grab aus der frühen Han-Dynastie gefunden wurde. Erst später entdeckte man das Papier auch als Schreibmaterial. Gewisse Botschaften wurden weiterhin wortlos in Papier eingeschlagen überreicht: etwa jene "Chih Pao" genannten Umschläge, mit denen man um das Jahr 1200 in der Song-Dynastie dem Hofstaat des Kaisers diskret Geldscheine zukommen ließ.

Zu dieser Zeit verbreitete sich die Produktion von Papier über Arabien auch in Europa. Italienern und Spaniern gelang im 13. Jahrhundert die maschinelle Produktion des Stoffs. Um 1580 wurden aus zusammengeklebten Papierresten die ersten Pappen fabriziert. Zunächst nutzte man sie aber nicht für Geschenkkartons, sondern für Buchdeckel. Im frühen 18. Jahrhundert produzierten Manufakturen die ersten Pappschachteln.
Geschenkpapier steigert die Wertschätzung der Gabe
Die Käufer bewahrten in ihnen Hüte, Schmuck, Zierkragen und Ähnliches auf. Zu dieser Zeit schlugen viele Ladenbetreiber verkaufte Waren bereits in braunes Packpapier ein. Im viktorianischen England des 19. Jahrhunderts begann das Bürgertum, Weihnachtsgeschenke in bedruckte Papiere zu verpacken; Anfang des 20. Jahrhunderts erreichte der Brauch den Massenmarkt.
Ob sich die Arbeit mit Schere, Band und Klebestreifen überhaupt lohnt, hat ein Marketingprofessor der Southern Methodist University in Dallas 1992 untersucht - und bestätigt: Wer Geschenke verpackt, der steigert die Wertschätzung der Gabe durch den Empfänger. Und lange muss die Mühe ja auch nicht dauern: Hilary Wymer, die britische Weltrekordhalterin im Schnellverpacken, brauchte im Jahr 2005 nur 19,7 Sekunden, um ein gebundenes Buch im DIN-A4-Format akkurat in Papier zu verbergen und mit einer Schleife zu versehen.