Obwohl man in Europa kaum eine teurere Metropole findet, ist Oslo jeden Cent wert. Das weiß ich, obwohl ich erst vor 20 Minuten angekommen bin, weil ich noch nie eine vergleichbare Bahnhofsaussicht erlebt habe: Hinter den bodentiefen Fenstern tanzen Sonnenstrahlen auf dem Fjord. Möwen kreisen, lassen sich hinübertragen zur Naturschutzinsel Hovedøya, die am Horizont liegt. Eine so exklusive Stadt hat natürlich ihren Preis: 2023 landete Oslo auf Platz 7 der teuersten Städte Europas. Vor ihr im Ranking: sehr, sehr viel Schweiz. In Zürich werde ich meinen Selbstversuch deshalb fortsetzen, jetzt aber in Oslo starten: für ein Wochenende zu zweit maximal 500 Euro ausgeben, keinen Cent mehr.
Das Wichtigste zuerst: Stärkung. Mein Mann und ich stehen an der Theke des "La Baguette" im Hauptbahnhof. Avocadosandwich 104, Zimtschnecke 45 Kronen. Hektisch rechnen wir um und zusammen. Wie war das noch? Eine Krone sind 0,09 Euro... also alles durch zehn? Ich strauchle schon jetzt. "Teuer, oder?", lacht die Norwegerin hinter uns. Über ihrer Schulter trägt sie Skier, bestellt Kaffee und serviert uns einen Spartipp: Die Rodelstrecke am Holmenkollen sei kostenlos, sagt sie, nur beim Schlittenverleih zahle man bis zu 150 Kronen. Ist notiert!
Auch abseits der Pisten ist es verkraftbar teuer, in Oslo in Fahrt zu kommen: 14 Euro kostet das Nahverkehrsticket pro Tag. Wer beim Essen Abstriche macht (wir nicht!) und die in Discountern wie Rema gesparten Euro in Mobilität investiert, fährt mit dem Oslo-Pass sogar noch besser: 46 Euro, inklusive Bahn und Bus, Freibad und Museen. Für uns lohnt sich das, im wörtlichen Sinne, nicht. Szeneviertel wie Grünerløkka und Grønland lassen sich bestens zu Fuß entdecken, und im Vigeland-Park reihen sich verrückte Skulpturen aneinander, die nicht mehr als die Zeit kosten, die man braucht, um alle 212 Statuen zu entdecken.
Klassiker wie die Führung durch das futuristische, einem Eisberg ähnelnde Opernhaus nehme ich mir fest vor, am Ende sind die 12 Euro aber streng genommen nicht mehr im Budget. Was soll ich sagen, wir sind eben Foodies: Indisches Knob lauchhühnchen für 12,50 Euro? Geschenkt! Rentier mit Sauerkraut für 19,50 Euro? Ein Muss. Für 9 Euro Waffeln mit Karamellkäse, dazu Kaffee? Ein Highlight nordischer Küche! Oslo, wir sind auf den Geschmack gekommen. Wir sehen uns wieder, koste es, was es wolle.
Ein Wochenende in Oslo für 493 € – die Rechnung, bitte
Rumkommen für 56€
Mit 24h-Öffi-Tickets in Oslos Zone 1 entspannt unterwegs.
Mehr Infos unter: ruter.no, 14 € p. P. und Tag
Schlafen für 148€
Citybox Hotel: Kein Chichi, dafür Design und Flipper, nahe Opernhaus.
Mehr Infos unter: citybox.no, DZ ab 74 €
Frühstück für 9€
Backstube: Günstig frühstücken in den "Backstube"-Filialen, gegründet von zwei Deutschen (backstube.no). Alternativ, aber teurer: Brunchen im Kaffeehaus "Spor av Nord", direkt im "Citybox Hotel" (en.sporavnord.no, 38 €).
Lunch für 60€
Albertine Spiseri 35€: Schlichtes Lokal, herzlich geführt von einem kurdisch spanischen Paar. Leckere Tapas und Meze nahe St.Hanshaugen-Park.
Mehr Infos unter: albertinespiseri.no
Punjab Tandoori, 25€: Kult Inder im Multikulti-Viertel Grønland: Leute-Gucken und Streetfood-Atmosphäre!
Mehr Infos unter: punjabtandoori.no
Kaffeepausen für 36€
Hønse-Lovisa Hus, 18€: Falunrotes Holzhaus am Akerselva-Wasserfall. Probieren: Waffeln mit Rahm, Marmelade und Karamell käse!
Sandakerveien 2
La Baguette, 18€: Bistro-Café im ersten Stock des Hauptbahnhofs. Leckere Zimtschnecken und Fjord Ausblick. Gut zum Ankommen.
Mehr Infos unter: labaguette.no
Dinner für 114€:
Fiskeriet, 59€: In der Artdéco-Passage des "Folketeateret". Bestellen: Fischgratin. Alles auch zum Mitnehmen.
Mehr Infos unter: fiskeriet.net
Restaurant Schrøder, 55€: Viel Lokalkolorit, Kunst an der Wand, Rentier und Co auf dem Teller – ein Lieblingsplatz!
Mehr Infos unter: restaurant-schrøder.no
Drinks für 35€:
Sommerro: Das Art-déco Flaggschiff, einst die Osloer Stromwerke, ist ein Mustsee. Favorit: Gimlet für zwei.
Mehr Infos unter: sommerrohouse.com
Fjord-Sauna für 35€:
Schwimmende Holzkuben, direkt gegenüber der Oper.
Mehr Infos unter: oslobadstuforening.no