Ludwig Mies van der Rohe hat als Stuckzeichner begonnen. In seinen Arbeiten als Architekt und Designer hallt dieser Widerspruch nach: Sie sind bei aller Strenge poetisch. »Architektur ist eine Sprache mit der Disziplin einer Grammatik. Man kann Sprache im Alltag als Prosa benutzen. Und wenn man sehr gut ist, kann man ein Dichter sein«, sagte der Meister der klaren Formen einst. Mit allem Luxus hat Mies van der Rohe 1930 das Haus der jüdischen Industriellen-Familie ausgestattet. Rötlich-golden schimmert die Onyx-Wand im 223 Quadratmeter großen Wohnzimmer der Villa Tugendhat im tschechischen Brünn. Heute ist es, originalgetreu restauriert, ein Museum