Warschau: Autor Rooms
»Wir waren auf der Suche nach einer Unterkunft für ausländische Freunde«, erzählt Gastgeberin Joanna Jakubowicz, genannt Asia, »so kamen wir auf die Hotelidee.« Mit Michal Pawlik eröffnete sie vor wenigen Jahren die kleine Herberge, in der sich Vintage-Mobiliar und moderne Möbel treffen – alles gefertigt in Polen. Schließlich gehören beide der Designergruppe von »Mamastudio« an, die zwei Stockwerke höher ihr Büro hat. Dem kleinen Zimmer mit den Wänden in Anthrazit gaben sie die Nummer »1410«, dem Jahr der Schlacht bei Tannenberg. Im Kontrast dazu steht das helle Eckzimmer »1777« mit Baldachinbett und transparenter Dusche. Zimmer »1968«, die verwinkelte Suite, eignet sich für bis zu vier Personen und »2020« spiegelt die Zukunft mit einem feinlinigen Konzept und offenem Bad. Beim Frühstück drapiert Asia Schälchen mit Porridge und Nüssen vor uns auf den langen Tisch, dazu Marmelade, Käse und Eier speisen aus der Region. Authentisch soll alles sein. So liegt auch in jedem Zimmer ein Stadtplan mit persönlichen Tipps der Inhaber bereit sowie das von ihnen wunderschön gestaltete Buch »Warsaw – Key to the City« – mit Adressen von Galerien, Künstlern und Kunsthandwerkern.
Lwowska 7/17, Tel. 0048-797-99 27 37, DZ ab 97 €
Prag: Mosaic House
Hier wird wild zusammengewürfelt, was zusammenpasst. Das Team spricht tschechisch, englisch, spanisch, deutsch, russisch, rumänisch … In der »LaLoca-Music-Bar & Lounge« finden Rock-, Pop- und Jazzkonzerte statt. Und man kann prima schlafen, gut essen, tanzen und Leute kennenlernen. Im »Mosaic« gibt es 38 Mehrbettzimmer mit gemeinsamer Küche, 55 Privatzimmer mit Bad und 23 Luxus-Apartments – alles im Zentrum von Prag.
Odboru 4, Tel. 0042-277-01 68 80, DZ ab 77 €

Samerberg: Gasthof Alpenrose
Ein Navi braucht es nicht, um die »Alpenrose« zu finden. Der Gasthof liegt am Dorfplatz. In direkter Nachbarschaft zur Kirche. Und deren weiße Turmspitze leuchtet schon aus der Ferne. Für Wanderer ist die »Alpenrose« eine Glücksquelle – und für alle anderen, die Hunger und Durscht mitbringen. Koch Florian Lerche verfeinert deftig bayerische Kost zu kreativen Kompositionen wie »Schnitzerl vom Hirsch mit Kartoffelpflanzerl und Aroniabeeren«. Schwester Julia Lerche bringt den korrespondierenden Wein an den Tisch. Gegessen wird entweder im Biergarten unter Linden oder im Restaurant am Kachelofen. Eine göttliche Fügung, dass es noch zehn Zimmer gibt. Mit viel Holz, knarzenden Dielen, Flickenteppichen und dicken Federbetten.
Kirchplatz 2, Tel. 08032-82 63, DZ/F ab 70 €
Paris: Hôtel Grand Amour
Graffiti-Künstler und Nachteule André Saraiva lässt es gern mal so richtig krachen. Lang! Ausgiebig! Exzessiv! Da war für ihn der Schritt zum Hotelier naheliegend: »Meine Freunde und ich vermissten einfach einen netten, coolen Platz zum Schlafen nach den Partynächten.« Nun hat er mit dem »Grand Amour« bereits sein zweites Hotel eröffnet. Auch dieses Etablissement steht unter dem Motto: Lust und Liebe. Die Wände zieren erotische Fotomontagen von Pierre Molinier bis Man Ray. Fernseher gibt es nicht. Dafür ganz viel Kunst, alles Originale. Und der Einrichtungsstil? »Ach, ein großes kreatives Chaos.«
18 Rue de la Fidélité, Tel. 0033-1-44 16 03 30, DZ ab 99 €

Hamburg: Fritz im Pyjama
Hier ist gleich zweimal ein Spagat gelungen. Erstens: mitten im knallevollen, hippen Schanzenviertel einen familiären Rückzugsort zu schaffen. Und zweitens: mit viel Retro-Charme ein supermodernes Umfeld zu kreieren. »Contemporary Restyled« nennt »Fritz« seinen eigenwilligen Stil. Aber wo hat er nur die wunderbaren Tapeten her? Museum geplündert? Mal zeigen sie grellgrüne Rautenmuster, mal üppige Pflanzenmotive, überall sind sie anders. Anders ist auch das Frühstück – aus Platzmangel werden Croissants und Kaffee (auf Oma-Geschirr) auf dem Zimmer kredenzt. Wer möchte, bekommt eine Zeitung vor die Tür gelegt. Cool, wie in alten Zeiten.
Schanzenstr. 101–103, Tel. 040-82 22 28 30, DZ/F ab 79 €

Lindau: Das Mietwerk
Pippi Langstrumpf hätte sich in diesem B & B wie zu Hause gefühlt. Die lachsfarbene Villa von 1888 liegt nur 800 Meter vom Bodensee entfernt. Beste Ausgangsbasis für sportliche und kulturelle Touren. Drinnen ist es kunterbunt und herrlich individuell. Es gibt zwei Sechsbettzimmer, ein Frauenzimmer und drei Vierbettzimmer mit lindgrünen Wänden, schneeweißen Stockbetten und pinkfarbenen Regiestühlen. In der Ferienwohnung im obersten Stockwerk sieht es etwas rustikaler aus. Durch bleiverglaste Fenster schaut man auf See und Schweizer Alpen.
Holdereggenstr. 11, Tel. 08382-504 11 30, DZ ab 64 €

Sarajevo: Isa Begov Hamam Hotel
Bis ins Hochmittelalter reicht die Geschichte Sarajevos. Überschattet wird sie vom Bosnienkrieg, der 1995 endete. Heute entdecken Touristen aus aller Welt Sarajevo wieder als Reiseziel: Sie flanieren durch die Altstadt, viele der Häuser sind restauriert. So auch das »Isa Begov Hamam«, ein altes türkisches Bad mit prächtiger orientalischer Fassade und Boutiquehotel. Die Besitzer möchten sich auf das kulturelle Erbe der Stadt besinnen. Passend dazu sind die Zimmer leicht plüschig, teils mit Himmelbett, Kronleuchtern, dicken Teppichen und schweren Vorhängen dekoriert. In Erinnerung an die »guten alten Zeiten«.
Bistrik 1, Tel. 0038733-57 00 50, DZ ab 90 €
Zürich: Kafischnaps
Willkommen in der Schweiz. Hier fliegen dem Gast Vokabeln um die Ohren, die einer kurzen Erklärung bedürfen. »Uufklappte« steht auf der Speisekarte und bedeutet belegte Stulle. Das Zimmer heißt »Pflümli«, wie der Schnaps. Das »Kaifischnaps«, eine ehemalige Metzgerei, wird von drei Freunden betrieben und ist Kneipe, Café-Bar und Fünf-Zimmer-Herberge in einem. Die liebevoll, aber schlicht eingerichteten Schmuckstücke (»Williams«, »Kirsch«, »Zwätschge«, »Quitte« und besagtes »Pflümli«) sind für Züricher Verhältnisse günstig und deshalb schon eine kleine Sensation. Die Gäste teilen sich Bad und WC auf der Etage. Beide tipptopp sauber. Wie schon erwähnt: Wir befinden uns in der Schweiz.
Kornhausstr. 57, Tel. 0041-43538 81 16, DZ ab 78 €

Madrid: Generator Hostel
Zielgruppe: junge Leute, die Luxus und modernes Ambiente im digitalen Zeitalter suchen. Nur allzu teuer sollte der Spaß nicht sein. Das neuste »Generator Hostel« in Madrid kam bei den Millennials auf Anhieb gut an. Das fünfstöckige Gebäude (1930 als Tankstelle und Parkdeck erbaut) zählt 542 Betten auf 129 Zimmern, vom privaten Zweibett- bis zum Achtbett-Gemeinschaftszimmer. Der Stil: Ikea mit Attitüde, dazu eine Prise lokaler Charme und blühend weiße Bettwäsche. Die Krönung: Dachterrasse mit Panoramablick und ein Restaurant im amerikanischen Diner-Stil. Mehr kann man für den Preis wirklich nicht erwarten.
Calle San Bernardo 2, Tel. 0034-9104798 00, DZ ab 70 €

Elba: Hotel Ilio
Duftende Pinien, steile Klippen, uralte Dörfer, schmale Küstenstraße. Allein die Anreise ist verlockend. Maurizio Testa ist hier mit seinem Großvater, dem Weinbauer Ilio, und den Eltern aufgewachsen. Mit viel Liebe und nicht zu bremsender Energie hat er aus der einst kleinen Herberge ein Boutiquehotel mit duftenden Gärten gemacht. 20 Zimmer verteilen sich auf drei strahlend weiße Häuser – beim Abendessen blickt man von der Terrasse auf das Meer. Maurizios neuester Coup: eine Suite am Strand. Nicht schlimm, wenn man die nicht bekommt. Alle anderen Zimmer sind ja auch nur 300 Schritte vom Meer entfernt.
Capo S. Andrea, Tel. 0039-0565-90 80 18, DZ ab 70 €
