Vor 66 Millionen Jahren erschütterte der Einschlag eines kilometergroßen Asteroiden die Erde. Die Explosionswolke verdunkelte innerhalb kürzester Zeit die Sonne, Photosynthese wurde unmöglich, die Atmosphärenchemie geriet aus dem Gleichgewicht. Die kosmische Katastrophe bedeutete das Ende nicht nur von Giganten wie Tyrannosaurus rex oder Triceratops, sondern fast aller Dinosaurier.
Doch nicht alle Tiergruppen wurden gleichermaßen dezimiert. Frösche etwa kamen vergleichsweise unbeschadet durch den kosmischen Super-Gau. Vor allem solche, die eine durchschnittliche Größe hatten, wie ein Forschende im Fachmagazin Climate Change Ecology berichtet.
Das Team um den Zoologen Anderson Feijó von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften hat sich 109 Spezies angesehen, von denen sich Überreste in Versteinerungen erhalten haben. Die Datierung und der Abgleich mit Daten zur Körpergröße, Lebensweise und den rekonstruierten klimatischen Bedingungen zeigte: Drastische klimatische Veränderungen, wie etwa die rasche Abkühlung vor 66 Millionen Jahren, konnten vor allem Frosch-Spezies überleben, die mit durchschnittlich sieben Zentimetern vom Maul bis zum Rumpf-Ende weder besonders klein noch besonders groß waren.
Eine mögliche Erklärung für diesen auf den ersten Blick eigenartigen Befund sehen die Autorinnen und Autoren in der besonderen Physiologie der Froschlurche.
Ideales Verhältnis von Körperoberfläche zu -volumen
Frösche haben im Gegensatz zu Reptilien eine feuchte Haut. Steigen die Temperaturen plötzlich, bekommen vor allem kleine Spezies Probleme. Denn sie können wegen ihrer im Verhältnis zum Körpervolumen großen Hautoberfläche zwar schnell Feuchtigkeit aufnehmen, trocknen aber auch schnell aus.
Große Arten dagegen trocknen zwar nicht so schnell aus, brauchen aber vergleichsweise lange, bis sie fehlende Feuchtigkeit wieder ersetzt haben. Arten, die größenmäßig dazwischen liegen, hatten offenbar den Vorteil, dass bei ihnen das Verhältnis zwischen Feuchtigkeitsverlust und Feuchtigkeitsaufnahme stimmt. Das könnte ihnen geholfen haben, insbesondere das Ausbleiben von Niederschlägen infolge des Asteroideneinschlags zu überstehen.
Was lässt sich daraus für das aktuelle Artensterben folgern?
Um Aussagen über besonders gefährdete Arten machen zu können, sah sich das Team auch Daten von 5227 – das entspricht etwa 70 Prozent – der noch lebenden Spezies an. "Aus verschiedenen biologischen Gründen", sagte der nicht an der Studie beteiligte Paläontologe James Gardner dem Smithsonian Magazine, "scheinen heute lebende, mittelgroße Frösche die optimale Größe zu haben, um mit Umweltstress fertigzuwerden."
Dennoch rechnen die Forscherinnen und Forscher damit, dass bis zum Ende des Jahrhunderts rund 500 Spezies an den Rand des Aussterbens gedrängt werden könnten – vor allem in den trockener werdenden tropischen Regionen.
Schlechte Karten also für die Extremisten unter den heute lebenden Fröschen: Der zentralafrikanische (und stark bedrohte) Goliathfrosch misst immerhin bis zu 32 Zentimeter, der erst 2012 entdeckte Frosch Paedophryne amauensis aus Papua-Neuguinea nur acht Millimeter.