Es sieht schon skurril aus, wie die duftigen Schmetterlinge am peruanischen Amazonas das behäbige Reptil belecken. Doch die ungewöhnliche Annäherung, die der Insektenforscher Phil Torres beobachtete und filmte, hat einen einfachen Grund: Die Tränenflüssigkeit der Schildkröte enthält - genau wie die menschliche - Salz, also Natriumchlorid, den wichtigsten Mineralstoff für Mensch und Tier. Und wo bekommt man im Dschungel NaCl? Ganz einfach: aus der Tränenflüssigkeit von großen Tieren wie Schildkröten und Krokodilen, aus mineralischem Schlamm - oder auch von der schweißnassen, menschlichen Haut.
Noch verstörender: Es gibt sogar Schmetterlinge, die Blut trinken. Manche Falter suchen dazu blutende Tiere auf, andere Arten haben sogar einen Stechrüssel entwickelt, mit dem sie sich gewaltsam zu dem kostbaren Saft vorarbeiten. Auch die Bluttrinker haben es auf Stoffe abgesehen, die ihnen die reine Blütenkost nicht liefert. Blut enthält neben Mineralien und Salz auch wertvolle Eiweiße. Aber auch Urin und Kot können Schmetterlinge anlocken.
Insektenforscher haben sogar einen Namen für dieses bizarre Verhalten von Schmetterlingen: Mud-Puddling.