Es lässt sich nicht mehr leugnen: Der Frühling kommt. Abzulesen ist das nicht zuletzt an den ersten Blüten in der Natur. Die dekorativen Weidenkätzchen zum Beispiel, die Blüten der Weide, erscheinen noch vor den Blättern am Zweig. Und sind beliebte Mitbringsel von Spaziergängen ins (fast) Grüne.
Das ist zwar verständlich, aber keine gute Idee. Warum, erkennt, wer noch ein bisschen vor der blühenden Weide stehen bleibt: Es summt und brummt in ihr. Weiden sind für zahllose Insekten, darunter auch Honigbienen und Hunderte weitere Wildbienenarten in Deutschland, ein wichtiger Energielieferant nach der langen Winterpause. "Etliche blühende Weidenarten sind für die Insekten, die schon unterwegs sind, eine wichtige Nahrungsquelle“, sagt Christine Margraf, Artenschutzreferentin beim Bund Naturschutz in Bayern. "In der freien Landschaft blühen ansonsten noch nicht allzu viele Pflanzenarten."

Immer weniger Futterquellen in der Agrarlandschaft
Dass Bienen, zu denen auch die Hummeln gehören, in der Landschaft immer weniger zu naschen finden, ist – neben der übermäßigen Verwendung von Pestiziden – einer der wichtigsten Gründe für ihren Rückgang. Nach einer Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sind von 561 Bienenarten in Deutschland rund die Hälfte bedroht oder lokal sogar schon ausgestorben.
Dabei wird es vor allem im Herbst eng für die Hautflügler. "Landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen sind im Spätsommer von Blüten ausgeräumt, während es im Frühling wenigstens noch Massenpflanzen wie Raps und blühende Obstplantagen gibt", sagt Susanne Renner, Biologin von der LMU. Mit diesem Problem des jahreszeitlich ungleichen Futterangebots sind vor allem die spät fliegenden Bienenarten konfrontiert, so zum Beispiel die Zahntrost-Sägehornbiene.
Die Biologin begrüßt darum die Forderungen des Volksbegehrens "Rettet die Bienen", zum Beispiel selteneres Mähen und blühende Ackerradstreifen. Aber auch Hobbygärter könnten etwas tun, so Susanne Renner – mit vielfältigen Hausgärten ohne Pestizide und Mähroboter.