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Diesel-Fahrverbote Interaktive Karte: Wie schmutzig ist die Luft in meiner Stadt?

Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden: Städte dürfen Fahrverbote in Eigenregie verhängen – um die Grenzwerte für das giftige Stickstoffdioxid einzuhalten. Auf unserer interaktiven Karte sehen Sie, wo es für besonders schmutzige Dieselfahrzeuge bald eng werden könnte. Von Peter Carstens (Text) und Adrian Breda (Visualisierung)

Interaktive Karte: Wie schmutzig ist die Luft in meiner Stadt?


Die Karte zeigt alle Messstationen, die in Deutschland im Jahr 2017 die Stickstoffdioxid (NO2)-Jahreskonzentration gemessen haben.

Rot: Grenzwert überschritten (> 40 Mikrogramm/m3)
Gelb: 25-40 Mikrogramm/m3
Grün: weniger als 25 Mikrogramm/m3

Die Daten sind vorläufig. Das Umweltbundesamt veröffentlicht die endgültigen Daten ab Mai 2018.

Vielen Bürgern in den Innenstädten und Ballungszentren stinkt’s – buchstäblich. Denn auch wenn Autoantriebe in den vergangenen Jahren immer effizienter geworden sind: Die gesundheits- und umweltschädlichen Emissionen durch den Straßenverkehr gehen nur langsam zurück. Auch weil immer stärker motorisierte PKW und immer mehr Straßengüterverkehr die Einsparungen zunichtemachen.

Besonders im Visier von Umweltbehörden und Medizinern: Stickstoffdioxid (NO2). Das Gas entsteht bei der Verbrennung von fossilem Kraftstoff – zunächst als Stickstoffmonoxid (NO), das an der Luft zu NO2 reagiert. Dessen gesundheitsschädliche Wirkung ist seit langem bekannt.

NO2 reizt nicht nur die Schleimhäute und die Atemwege. Das Gas wird auch mit Herzkreislauferkrankungen und einer erhöhten Sterblichkeit in Zusammenhang gebracht. Einer im März 2018 veröffentlichten Studie des Umweltbundesamtes zufolge sterben in Deutschland – vor allem in den Ballungsgebieten – jedes Jahr bis zu 8000 Menschen an Herzkreislauferkrankungen, die durch NO2 ausgelöst wurden.

Zahlreiche Grenzwert-Überschreitungen bei verkehrsnahen Messtrationen

Die EU-Grenzwerte für die über das Jahr gemittelten Konzentrationen werden an einigen der mehr als 400 Messstationen überschritten – vereinzelt sogar um das Doppelte. Mehr als die Hälfte aller verkehrsnahen Stationen, das teilt das Umweltbundesamt mit, messen seit 2010 regelmäßig zu hohe Werte.

Jetzt droht ein Vertragsverletzungsverfahren der EU. Denn ein „letztes Mahnschreiben“ hatte die Bundesregierung schon im Februar 2017 im Posteingang. Wenn weiterhin nichts passiert, könnten mehrere 100.000 Euro fällig werden – täglich.

Abhilfe könnten Filter für die als besonders schmutzig geltenden Dieselfahrzeuge schaffen. Doch derzeit streiten Politiker und Autoindustrie, wer für die Kosten der Nachrüstung aufkommen soll.

Kommen jetzt Fahrverbote?

Aber auch Fahrverbote sind denkbar. Soeben urteilte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, dass Kommunen solche Restriktionen für bestimmte Fahrzeuge oder Fahrzeugklassen auch im Alleingang verhängen können. Wie das konkret aussehen soll, ist allerdings noch unklar.

Klar ist nur: Es wird nicht reichen, die schmutzigsten Fahrzeuge um die Messstationen herumzuleiten, um die Messwerte aufzuhübschen.

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