Schon ein paar Sandkörner, die sich auf festem Untergrund häufen, können den Keim einer Düne bilden. Denn springen (durch Wind getragen) weitere Körner auf den noch kleinen Haufen aus nachgiebigem Material, verlieren sie ihre Bewegungsenergie und bleiben liegen.
So kommt es zu einem selbstverstärkenden Prozess: Die Düne wächst. Ist der immer größere Sandberg isoliert von anderen Sandmassen, kann sich durch spezielle Luftverwirbelungen eine Sicheldüne (Barchan) bilden, deren Flanken in Windrichtung weisen. Diese Wanderdünen bewegen sich ganz allmählich voran – einige erreichen Geschwindigkeiten von 30 Metern im Jahr.
Barchan
Wenn der Wind über festen Boden weht, können Dünen entstehen, die wandern.
Die auch "Sicheldünen" genannten Barchane bilden sich auf festem Boden, wenn dort nur wenig Sand liegt: Er wird vom Wind auf der zugewandten Seite die Schräge hinaufgetrieben, auf der abgewandten Seite rutscht er hinunter.

Dort entstehen Luftwirbel, die vor der Düne liegende Sandkörner in den Sandkörper saugen. So schiebt sich die Düne allmählich vorwärts. Da sich der Sand an den Rändern des Gebildes schneller bewegt als im Zentrum, formen sich spitze Flanken, die Barchanen ihre charakteristische Gestalt verleihen.
Querdüne
Bei bestimmten Windverhältnissen schichten sich kilometerlange Sandwälle auf.
Bläst der Wind überwiegend aus einer Richtung über eine weitläufige Sandfläche mit sehr viel beweglichem Material, können sogenannte Querdünen (oder Transversaldünen) entstehen. Der Wind türmt den Sand dann nicht zu einzelnen Sicheldünen auf, sondern zu Wällen, die senkrecht zur Windrichtung verlaufen.

Bisweilen entstehen auf diese Weise Felder aus kilometerlangen Dünenwällen, die in Reihen hintereinander liegen. Querdünen können sich auch an Stränden formen, wenn starker Wind von der See aufs Land weht.
Längsdüne
Manche Sandgebilde wachsen der Länge nach in der Weite der Wüste.
In bestimmten Gegenden wechseln die Luftströmungen regelmäßig mit den Jahreszeiten ihre Richtung: So mögen die Winde im Winter von Westen her wehen, im Sommer dagegen eher aus dem Norden.

Die Folge: Der Sand wird so zusammengetrieben, dass Dünen entlang der Mittelachse der beiden Windrichtungen wachsen – in dem Fall also von Nordwesten nach Südosten. Oft sind etliche Längsdünen im gleichen Abstand parallel zueinander angeordnet. Typisch sind zudem wellenförmige Kämme und sandfreie Gassen zwischen den Dünen.
Längs-Draa
Vor Urzeiten wehten besondere Winde, die Mega-Dünen schufen.
Während der letzten Eiszeit vor mehr als 10.000 Jahren häuften sich mancherorts riesige Sandgebilde auf – sogenannte Draa.

Zu diesen uralten Mega- Dünen gehören die Längs-Draa, die parallel zueinander verlaufen, getrennt durch mindestens 1000 Meter breite Korridore. Vermutlich wurden diese oft Hunderte Kilometer langen Sandkörper durch gegenläufige, schraubenförmige Luftströmungen gebildet. Diese wiederum entstanden längs der Hauptrichtung von Winden, die während der Kaltzeit weit stärker wehten als heute.
Noch mehr Informationen zur Anatomie einer Düne und weiteren Dünenformen wie Stern-Draa, Leedüne, Parabeldüne, Aklé und Nebka lesen Sie in GEO Kompakt Nr. 52 "Die Magie der Wüste".