Es ist, als sei die Endzeit angebrochen. Brennende Fackeln regnen auf Rom, und Frauen herrschen in der Hauptstadt der Christenheit. Lüsterne Weiber, die den Heiligen Vätern unter das Gewand greifen. So steht es im "Chronicon", das Benedikt von St. Andrea um 968 verfasst. Etwa zeitgleich eifert Liutprand von Cremona über "schamlose Dirnen", deren Macht die römischen Sitten verdorben habe.
"Pornokratie" nennen Historiker diese Periode des Papsttums später, Hurenherrschaft. Vor allem eine Frau entsetzt die Geschichtsschreiber: Marozia, um 930 de facto Alleinherrscherin im Kirchenstaat. Eine gnadenlose, berechnende Machtpolitikerin. Dabei nutzt sie nur die Möglichkeiten einer Welt, die längst aus den Fugen ist.