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Seltenes Schauspiel Hier ist der Komet Neowise am Abendhimmel zu sehen

Seltenes Schauspiel: So zeigte sich am 11. Juli der Komet Neowise über dem Velebit (Kroatien)
So zeigte sich am 11. Juli der Komet Neowise über dem Velebit (Kroatien)
© picture alliance/PIXSELL
Sternguckern bietet sich in den kommenden Wochen ein seltener Anblick am Abendhimmel: Mit bloßem Auge ist der Komet Neowise C/2020 F3 am nördlichen Sternhimmel zu sehen

Entdeckt wurde "Neowise C/2020 F3", ein rund fünf Kilometer messender Brocken aus Eis und Staub, erst am 27. März – von dem gleichnamigen NASA-Satelliten. Schon bald stellte sich heraus, dass seine Bahn den Kometen in die Nähe der Sonne führen wird. Das Ergebnis dieser Annäherung ist der leuchtende, viele Millionen Kilometer messende Kometenschweif: Die Strahlungsenergie der Sonne taut den gefrorenen Brocken an und lässt das Eis an der Oberfläche verdampfen. Gas- und Staubteilchen werden durch die Strahlung von der Sonne weg ins All geschleudert.

Seinen sonnennächsten Punkt hatte der Komet schon am 3. Juli erreicht – ein kritischer Moment, denn Astronomen befürchteten, der Eisbrocken könne durch die Energie der Sonne auseinanderbrechen. Am 23. Juli wird der Himmelskörper dann die Erde passieren – in einer sicheren Entfernung von rund 103 Millionen Kilometern.

Wo der Komet Neowise am besten zu sehen ist

Zu sehen war der seltene Gast aus dem äußeren Sonnensystem bislang in den frühen Morgenstunden, vor Sonnenaufgang im Nordosten. In der zweiten Julihälfte sind die Bedingungen günstiger. Dann wir der Komet sich bei sternklarem Himmel auch abends zeigen.

"Sobald es gegen 23 Uhr dunkel genug geworden ist, sollten Interessierte in Richtung des Nordwesthorizonts Ausschau halten. Der Komet erscheint wie ein diffuser Stern – viel tiefer als die Sterne des 'Großen Wagen' und links neben dem hell über dem Nordhorizont funkelnden Stern Capella im Sternbild Fuhrmann", erläutert Prof. Thomas Kaupe vom Planetarium Hamburg.

Im Lauf der kommenden Wochen wird der kosmische Eisbrocken dann für sehr lange Zeit in den Tiefen des äußeren Sonnensystems verschwinden. Denn Neowise C/2020 F3 umkreist die Sonne nicht auf einer planetenähnlichen, sondern auf einer stark exzentrischen Bahn. Astronomen rechnen damit, dass der Schweifstern erst wieder um das Jahr 8845 das innere Sonnensystem besucht und von der Erde aus zu sehen sein wird.

Kometen sind Bauklötze des Lebens

Kometen sind nicht einfach nur schmutzige Schneebälle: Ohne sie wäre die Entstehung der Planeten unseres Sonnensystems und des Lebens auf der Erde nicht möglich gewesen. Prof. Thomas Kaupe spricht darum auch von "'Bauklötzen' der Entstehung unserer Erde und der anderen Planeten, die vor vier Milliarden Jahren auch Wasser für die Ozeane und die Ursubstanzen des Lebens auf die Erde gebracht haben".

Zuletzt begeisterten vor über 20 Jahren Kometen die Freunde des Sternenhimmels: Hyakutake (1996) und Hale-Bopp (1997).

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