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Psychologie Finden alle Menschen die gleichen Gerüche ekelig?

In der Evolution entwickelten Menschen bei Gerüchen ähnliche Abneigungen
In der Evolution entwickelten Menschen bei Gerüchen ähnliche Abneigungen
© olly / Adobe Stock
Fachleute waren lange davon ausgegangen, dass kulturelle Einflüsse bei der Bewertung von Gerüchen eine wichtige Rolle spielen. Nun haben Forschende herausgefunden, dass Menschen rund um den Globus erstaunlich ähnlich empfinden, was wohlriechend oder ekelig ist 

Vom Regenwald in Thailand bis ins Hochland Ecuadors: Was Menschen als wohlriechend oder eklig empfinden, fällt rund um den Globus erstaunlich ähnlich aus, so berichtete ein internationales Forschungsteam rund um den Neurowissenschaftler Artin Arshamian vom Karolinska-Institut in Stockholm im Fachblatt "Current Biology". Bislang waren Forschende davon ausgegangen, dass kulturelle Einflüsse bei der Bewertung von Düften eine wichtige Rolle spielen. "Wir konnten zeigen, dass dies sehr wenig mit der Kultur zu tun hat", sagt Arshamian. 

Die Wissenschaftler befragten insgesamt 225 Probanden aus neun Regionen und Kulturen weltweit. Sie ließen zum Beispiel Bauern aus Ecuador und Jäger-und-Sammler-Völker aus Thailand an verschiedenen speziell vorbereiteten Duftstäbchen riechen, ebenso wie Stadtbewohner aus den USA und Mexiko. Sie alle sollten die Gerüche von "angenehm" bis "unangenehm" in einer Art Rangliste einordnen. 

Beim Urteil spielten vor allem die persönlichen Vorlieben der Probanden eine Rolle

Auch wenn die Teilnehmenden innerhalb einer regionalen Gruppe manchmal unterschiedlich urteilten, waren sich die Vertreter der verschiedenen Regionen insgesamt einig darüber, was gut riecht und was stinkt. So war etwa der Aromastoff Vanillin durchweg am beliebtesten. Auch der nach Pfirsich duftende Buttersäureethylester schnitt in den Tests gut ab. Die Isovaleriansäure dagegen fanden die meisten Teilnehmer widerlich. Ihr Geruch erinnert an Käsefüße. 

Beim Urteil spielten vor allem die persönlichen Vorlieben der Probanden eine Rolle, mit 54 Prozent. Und die chemische Struktur der Düfte hatte mit 41 Prozent großen Einfluss auf die Bewertung. Der kulturelle Einfluss belief sich dagegen auf nur sechs Prozent. Arshamian vermutet, dass diese universellen Vorlieben im Laufe der Evolution einen Überlebensvorteil darstellten und unsere Vorfahren womöglich davon abhielten, Giftiges oder Vergammeltes zu essen.

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