Regelmäßiges Lüften in den Wohnräumen hilft, die feuchte Luft im Inneren durch frische, trockene Luft von draußen auszutauschen. So schafft man ein gesundes Raumklima und auch der Schimmelbildung wird vorgebeugt. Dieser Luftaustausch erscheint logisch– solange es draußen trocken ist.
Doch funktioniert dieses Prinzip auch bei schwülem Wetter? Oder sollte man besser Türen und Fenster geschlossen halten, wenn draußen eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, um die Feuchtigkeit nicht in die Wohnräume gelangen zu lassen? Denn öffnet man bei schwülem Wetter das Fenster, erhöht sich die Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen schnell. Aus 50 Prozent Luftfeuchtigkeit werden dann schnell mal 70 Prozent und mehr.
Ist Lüften bei schwülem Wetter sinnvoll?
Die Antwort lautet: Lüften muss immer sein – bei gutem wie bei schlechtem Wetter. Denn lüftet man nicht regelmäßig, ist die Luft in den Wohnräumen nach einiger Zeit verbraucht, ist mit Kohlenstoffdioxid, Schadstoffen und Staub angereichert. Daher ist ein regelmäßiger Luftaustausch wichtig. Allerdings gelten bei schwülen Wetterlagen besondere Regeln.
Generell ist es bei schwülem Wetter sinnvoll, morgens und abends zu lüften. Zu diesen Zeiten sind die Temperaturen niedriger als tagsüber und es lässt sich etwas kühlere Luft in die Wohnräume transportieren. Stoßlüften gilt dabei als die effektivste Methode für einen zügigen Luftaustausch. "Statt die Fenster nur gelegentlich oder dauerhaft zu kippen, sollten Bewohner mindestens zwei Mal pro Tag die Wohnung für rund fünf Minuten mit komplett geöffneten Fenstern lüften", empfiehlt Kai Zitzmann, Energieeffizienz-Experte bei TÜV Rheinland.
Technische Hilfsmittel können unterstützen
Wenn an besonders schwülen Tagen gar kein Lüftchen weht und das Querzulüften nur wenig Erfolg bringt, kann zur Unterstützung der Luftzirkulation einen Ventilator helfen. Das ist zwar nicht die nachhaltigste Methode, doch sie funktioniert in Ausnahmefällen. In längeren Phasen mit hoher Luftfeuchtigkeit kann es außerdem sinnvoll sein, die ganze Nacht hindurch zu lüften, um nicht nur die Feuchtigkeit, sondern auch die angestaute Wärme aus den Wohnräumen nach draußen fließen zu lassen.
Zudem kann ein Hygrometer mit einem Außensensor und einem Raumthermometer, das die Luftfeuchtigkeit im Innen- und Außenbereich anzeigt, eine sinnvolle Investition sein. Seine Daten liefern einen Anhaltspunkt, wann der richtige Zeitpunkt zum Lüften gekommen ist – die Luftfeuchtigkeit draußen also niedriger ist als drinnen.
Zusätzlich kann ein Luftentfeuchter helfen, wenn es im Inneren dauerhaft zu feucht ist, die Luftfeuchtigkeit bei mehr als 60 Prozent liegt. Das Gerät entzieht der Raumluft Feuchtigkeit. Doch das frisst Energie und sollte daher nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden. Zum Beispiel, wenn über einen längeren Zeitraum sehr schwüles Wetter herrscht oder sich trotz Lüftens bereits die erste Schimmelbildung zeigt (beispielsweise im Badezimmer).
Neben dem Lüften kann man versuchen, den eigenen Tagesablauf an die Wetterlage anzupassen. Indem man zum Beispiel Aktivitäten wie das Duschen mit der Witterung plant – also morgens oder abends duscht, wenn ohnehin der beste Zeitpunkt zum Lüften ist. Kochen sollte man im Idealfall in der Mittagszeit nicht, um Dämpfe zu vermeiden und das Zubereiten warmer Speisen stattdessen auf den Abend verlegen.