Wer ihn erstmal in der Wohnung oder im Haus hat, wird ihn nur schwer wieder los: Schimmel. Der Pilz entsteht oft durch Feuchtigkeit und verbreitet sich über seine Sporen unsichtbar und schnell. Trotzdem gibt es verschiedene Möglichkeiten – von der Chemiekeule bis zum Hausmittel – um der ungesunden Zimmerplage wieder Herr zu werden.
Schimmelsporen in der Raumluft
Die Ursachen für die Schimmelbildung können vielfältig sein und davon abhängig ist die Art des Schimmels. Jeder hat im Kühlschrank schon mal verschimmelte Lebensmittel gehabt – und sich über das Tempo der Ausbreitung gewundert. Der Grund dafür ist meist Grüner Schimmel, der sich mit Vorliebe über Totsubstanz hermacht. Der Befall im Kühlschrank hat jedoch wenig mit mangelnder Hygiene zu tun. Als natürliche "Totengräber" sind die Schimmelsporen des Grünen Schimmelpilzes ständig präsent und rund um uns herum – auch in der Raumluft.
Schimmelpilze lieben Feuchtigkeit
Tatsächlich gibt es in der Natur Tausende von Schimmelpilzen. Die gute Nachricht: Nur fünf Arten davon kommen in Häusern und Wohnungen vor, machen sich an der Wand, an den Tapeten oder am Fenster breit. Oft macht sich ein erster Schimmelbefall durch einen muffigen Geruch im Raum bemerkbar. Schimmelpilze bevorzugen teilweise ein verschiedenes Umfeld und auch unterschiedliche Untergründe für ihr Wachstum. Aber eine Sache lieben alle Schimmelpilze ganz besonders: Eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Hohe Luftfeuchtigkeit fördert Schimmelpilze
Ist viel Feuchtigkeit in der Luft, wachsen Schimmelpilze besonders gut – zum Beispiel an den Tapeten an der Wand oder am Fensterrahmen. Dabei zerstören sie nicht nur den Untergrund, auf dem sie wachsen, sondern können beim Menschen auch schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Ein Befall mit Schimmelpilz ist deshalb nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und niemals harmlos.
Schwarzschimmel unter allen Schimmelarten am gefährlichsten
Die unterschiedlichen Schimmelpilzarten in den vier Wänden und ihre Auswirkungen sind:
- Schwarzer Schimmel – liebt es feucht und warm. Er wächst gut an feuchten Außenwänden, in Zimmerecken, Kellern oder Badezimmern. Schwarzer Schimmel setzt Giftstoffe frei, die bei Menschen (und Haustieren) zu Augenreizungen, Hautjucken und Husten führen können. Schwerwiegende Symptome sind Kopfschmerzen, Fieber und Atembeschwerden.
- Grüner Schimmel – zählt zur großen Familie der Gießkannenschimmel und kommt sehr oft vor. Er mag es feucht und kühl und wächst oft an Fenstern und Mauerecken. Grüner Schimmel ist auch auf Blumenerde oder Lebensmitteln zu finden. Grüner Schimmel gilt ebenfalls als gesundheitsgefährdend, führt zu ähnlichen Symptomen wie der Schwarzschimmel.
- Gelber Schimmel – er ist auch als Schleimpilz bekannt, weil er einen hellen Schleim produziert. Gelber Schimmel ist auf Holzoberflächen, auf Lebensmitteln, in Badezimmern oder auf Fliesen zu finden. Er stellt kein direktes Gesundheitsrisiko dar, kann aber bei Kindern und Menschen mit angeschlagenem Immunsystem zu Atembeschwerden führen.
- Weißer Schimmel – liebt es feucht und kalt, wächst bevorzugt auf Obst und Gemüse und sollte auf gar keinen Fall mit beabsichtigtem Edelschimmel verwechselt werden. Weißer Schimmel findet sich aber auch im Bereich von kalten Außenwänden, an Fenstern, in Nischen, im Keller und hinter Möbeln.
- Roter Schimmel – ist gut an seiner Farbe und der schleimigen Oberfläche zu erkennen. Er ist auch unter dem Namen "Bäckerschimmel" bekannt, denn er ist oft auf Getreideprodukten zu finden. Roter Schimmel mag es feucht und warm, wächst in Badezimmern, aber auch auf Zellulose – und befällt dementsprechend Tapeten aus Papier, Kartonagen und Holz. Roter Schimmel gilt als gesundheitsgefährdend, weil das Einatmen großer Sporenmengen zu allergischen Reaktionen führen kann.
Vor Schimmelbeseitigung den Schimmelbefall einsprühen
Wie aber wird man den Schimmel nun wieder los, wenn er erstmal da ist? Für die Schimmelbeseitigung gibt es verschiedene Methoden, aber die Vorbereitung darauf ist immer gleich. Auf jeden Fall sollten Sie den befallenen Bereich sorgfältig mit Feuchtigkeit einsprühen bevor Sie den Schimmel beseitigen, damit möglichst wenig Schimmelsporen in die Luft gelangen.
Fenster oder Türen nach außen sollten geöffnet werden und weiterführende Türen ins Wohnungsinnere geschlossen, damit die Pilzsporen sich nicht ausbreiten.
Schimmel nur mit Schutzkleidung selber entfernen
Dringend angeraten beim Beseitigen von Schimmel ist Schutzkleidung wie Handschuhe, Atemmaske (FFP3) und Schutzbrille. Nach dem Entfernen des Schimmels sollten die Kleidung und der Körper gründlich gewaschen werden. Befallene Möbel, Teppiche oder sonstige Gegenstände entsorgen Sie am besten fachgerecht. So gelangen keine Schimmelsporen ins Wohnungs- oder Hausinnere.
Bei großen Oberflächen eine Fachfirma rufen
Generell gilt, dass die Größe der befallenen Fläche die Vorgehensweise bestimmt. Ist mehr als ein halber Quadratmeter von Schimmel befallen, sollte eine Fachfirma gerufen werden – auch, um den Auslöser für den Schimmelbefall eindeutig zu identifizieren und die Ursache zu beheben. Das können feuchte Außenwände ebenso sein wie ein Riss im Mauerwerk, Baumängel, ein Rohrbruch oder aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Keller.
Schimmelentferner auf Chlorbasis
Bleibt es bei der selbstorganisierten Schimmelentfernung, kommen dafür unterschiedliche Mittel in Frage. Klassische Schimmelentferner aus dem Baumarkt enthalten den Wirkstoff Benzalkoniumchlorid, ein Desinfektionsmittel, das die Zellwände der Schimmelpilze zerstört. Das gilt auch für alle chlorhaltigen Präparate zur Entfernung von Schimmel. Wegen der starken Geruchsentwicklung sollten in der Küche sowie in Schlaf- oder Kinderzimmern besser geruchsneutrale und chlorfreie Mittel verwendet werden.
Schimmel entfernen mit Alkohol
Eine Möglichkeit hierfür ist hochprozentiger Isopropyl-Alkohol, den es in der Apotheke gibt. Alternativ wird auch gern Ethylalkohol (Ethanol) mit einem Alkoholgehalt ab 70 Prozent eingesetzt. Beachtet werden sollte dabei die erhöhte Brand- und Explosionsgefahr – was den Einsatz von herkömmlichen Antischimmelmitteln eventuell sympathischer macht. Sollten Sie sich statt der chlorhaltigen Sprühmittel für den Alkohol entscheiden, empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:
- Tränken Sie ein Baumwolltuch mit dem Alkohol.
- Betupfen Sie die schimmelnde Fläche mit leichtem Druck.
- Achten Sie darauf, dass der Untergrund nicht durchweicht.
- Warten Sie, bis die Stelle getrocknet ist und betupfen gegebenenfalls mehrfach.
- Verreiben Sie die Schimmelsporen nicht. So vermeiden Sie, dass die Sporen an nichtbefallene Stellen gelangen.
- Entsorgen Sie den Lappen nach der Anwendung, damit sich die Schimmelsporen nicht in anderen Räumen ausbreiten.
Essig und Wasserstoffperoxid im Vergleich gegen Schimmel
Das Ganze können Sie alternativ auch mit Wasserstoffperoxid machen. Als Hausmittel gegen Schimmelbefall werden oft Essig sowie Backpulver und Hefe (speziell für Fugen) eingesetzt. Während die Hefe in Verbindung mit Wasser als trockener Brei mit der Zahnbürste auf die Fuge gerieben durchaus Erfolge erzielt, ist das bei Backpulver und Essig anders. Ganz im Gegenteil: Schimmelpilze können das in Essig enthaltene Acetat verstoffwechseln und somit als Nahrungsquelle nutzen. Das Ergebnis: Noch mehr Schimmel.
Wandoberflächen mit Schimmelentferner behandeln
Während von Schimmel befallene Tapeten-Stücke an der Wand nach der Behandlung vorsichtig entfernt und entsorgt werden, wird befallener Putz von der Wand großflächig abgeschlagen und ebenso im Hausmüll entsorgt. Verschimmeltes Silikon sollte aus Fliesenfugen entfernt und komplett ersetzt werden. Bei Oberflächen von Fliesen reicht die Reinigung mit einem Anti-Schimmelmittel. Wandoberflächen sollten vor dem erneuten Verputzen sorgfältig mit Schimmelentferner behandelt werden.
Schimmelbildung durch falsches Lüften und Heizen
Ist kein Rohr gebrochen, kein Dach undicht oder eine Außenwand kaputt, entsteht Schimmel oft ganz einfach durch fehlendes oder falsches Lüften und die damit verbundene, zu hohe Luftfeuchtigkeit in Räumen. Allein durchs Kochen, Duschen, Wäsche waschen und trocknen entstehen in einem Standardhaushalt täglich rund zehn Liter Wasser in der Raumluft. Überprüft werden kann das gut mit einem Hygrometer. Die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen sollte zwischen 40 Prozent und 60 Prozent liegen.
Schimmelbildung vorbeugen: Möbel nicht direkt an Außenwände stellen
Wer Schimmelbildung, bedingt durch fehlerhaftes Lüften und Heizen, vorbeugen will, kann sich an folgende Regeln halten:
- keine großen Temperaturunterschiede zwischen Räumen
- nach dem Duschen oder Kochen die Feuchtigkeit direkt ins Freie leiten
- regelmäßig lüften, damit die Luft zirkulieren kann
- Fenster weit für eine Stoßlüftung öffnen, statt nur auf Kipp zu stellen
- für Durchzug sorgen (Querlüftung)
- auch Räume, die nicht durchgehend genutzt werden, ausreichend heizen
- Möbel einige Zentimeter entfernt von Außenwänden aufstellen – so kann die Luft zirkulieren
Aber egal, welches Mittel zur Schimmelentfernung benutzt wird oder welche Regeln für das Lüften befolgt – eines ist in Sachen Schimmel mit Sicherheit am wichtigsten: Augen auf und den Befall stoppen, so früh es möglich ist.
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