Luftschadstoffe Expertenrat: Umweltkrisen gefährden zunehmend die Gesundheit

Zu den größten Verursachern der Feinstaubbelastungen gehört der Verkehr
Zu den größten Verursachern der Feinstaubbelastungen gehört der Verkehr
© Matthias Balk / dpa
15 Prozent der Todesfälle in Europa gehen auf Belastungen aus der Umwelt zurück. Ein Risikofaktor sticht dabei besonders heraus

Unsere Umwelt hat mit immer größeren Belastungen zu kämpfen – und in deren Folge auch wir Menschen: Umweltkrisen stellen nach Ansicht eines Beratergremiums der Bundesregierung eine immer größere Gefahr für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger dar. In Europa seien etwa 15 Prozent der Todesfälle auf umweltbedingte Risikofaktoren zurückzuführen, heißt es in einem veröffentlichten Sondergutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU). Eine besonders große Bedeutung für die Gesundheit habe die Belastung der Luft mit Schadstoffen, insbesondere mit Feinstaub.

Besonderes Augenmerk auf Ultrafeinstaub

"Feinstaub trägt zu Atemwegserkrankungen bei und kann auch andere Organe und Organsysteme wie das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigen", schreiben die Expertinnen und Experten. "Ein besonderes Augenmerk liegt auf den kleinsten Partikeln, dem Ultrafeinstaub. Dieser kann besonders tief in den menschlichen Körper eindringen und unterschiedliche negative Wirkungen auf die Gesundheit verursachen." Bislang allerdings gebe es keinen gesonderten Grenzwert für Ultrafeinstäube. Größte Verursacher dieser Belastungen mit Kleinstpartikeln seien der Verkehr sowie Verbrennungsprozesse in der Industrie und den Haushalten.

Besonders gefährdet sind dem Beratergremium zufolge sozial benachteiligte Menschen. Sie seien überdurchschnittlich oft Lärm und Luftschadstoffen ausgesetzt, die vom Straßenverkehr verursacht werden. "Die Kommunen sollten diese Quartiere gezielt entlasten", sagte Ratsmitglied Wolfgang Köck. "Gesundheitsbezogener Umweltschutz in der städtischen Planung benötigt eine aktivere Mitwirkung der Gesundheitsämter und eine stärkere Beteiligung der Öffentlichkeit sowie finanzielle Unterstützung durch Bund und Länder."