Männer sind der Standard in der Medizin. An ihnen werden Medikamente getestet, auf sie sind Therapien zugeschnitten. Nur langsam reift die Erkenntnis: Frauen werden anders krank. Und sie bedürfen einer anderen Behandlung
Der Neurologe Paul Julius Möbius verfasste im Jahr 1900 eine Schrift über den "physiologischen Schwachsinn des Weibes". Die Frau, so Möbius, habe ein kleineres Gehirn als der Mann und sei folglich zu dumm für höhere geistige Aufgaben, etwa ein Studium. Wichtig war dem Arzt dabei vor allem eines: "Die Geschlechtsgleichmacherei ist ein besonders großes Übel." Rund 120 Jahre später könnte man sagen: Was diesen letzten Punkt betrifft, hatte der Mann recht. Nur auf andere Art, als er damals meinte.