1. Vilm: Ab auf die grüne Insel
Das Inselchen Vilm, im Windschatten Rügens gelegen, ist schon immer besonderem Besuch vorbehalten gewesen: erst Mönchen, dann Malern, später DDR-Ministern. Allein die Bonzen durften auf das stille Eiland reisen – was bei den Bürgerinnen und Bürgern wildeste Fantasien befeuerte. Wie glanzvoll und gigantisch das Gelände wohl ist! Tatsächlich misst Vilm kaum 100 Hektar, die wenigen, schlichten Häuser der Insel bergen heute eine Naturschutzakademie. Ansonsten gibt es dort: uralten Wald, hundertjährige Buchen, Eichen. Krumme Birken, die silbrig im Seewind flattern. Etliche, teils seltene Tier- und Pflanzenarten sind die einzigen festen Bewohner. Denn exquisit ist ein Besuch noch immer: Maximal 30 Gäste dürfen täglich mit der Fähre anreisen, um Vilm im großen Bogen zu erwandern.
Infos: vilmexkursion.de/
2. Pferde im Forst besuchen
Es ist noch nicht lange her, da ließ man im Solling – dem bewaldeten Südwinkel Niedersachsens – regelmäßig die Sau raus: Bis ins 18. Jahrhundert hinein trieben Bauern ihr Vieh in den Wald statt auf die Wiese. Seit dem Jahr 2000 wird im Solling die alte Idee des Hutewaldes (von: hüten) wiederbelebt: Rinder und Ponys leben hier frei im Forst. Mit ihren Knabbereien sorgen sie dafür, dass kein geschlossener Wald entsteht, sondern ein lichter Hain mit majestätischen Eichen, zauseligen Büschen, wilden Blumen. Wanderwege führen hindurch, mit Glück direkt an den Weidetieren vorbei. Ein Highlight: die Ochsenwochen im Herbst, bei denen man die Rinder noch einmal anders genießen kann …
3. Im Reich der Luchse wandeln

Luchsen im Wald zu begegnen, ist in etwa so wahrscheinlich wie ein Lottogewinn – ein Luxus oder Luchsus gewissermaßen. Auf dieser Tageswanderung durch den Harz aber sind die scheuen Pinselohren ständige Begleiter. Schilder mit Luchskopf lotsen zu einigen der schönsten Flecken im Nationalpark: ins mystische Eckertal, auf Anhöhen, in einen Forst, der so wachsen, werden und vergehen darf, wie die Natur es will. Luchse, in Deutschland einst ausgerottet, sind hier vor 20 Jahren wieder heimisch geworden; ihr Bestand entwickelt sich prächtig – im Verborgenen. Allein im Schaugehege an den Rabenklippen, an dem der Rundwanderweg vorbeiführt, ist eine Sichtung gewiss.
4. Einfach mal abhängen…
… ist in den Wäldern des Saarlandes möglich. Dazu müssen Wandersleute an einer der fünf Verleihstellen bloß eine Hängematte borgen und aufbrechen. App und Website der Tourismus-Zentrale Saarland listen eine Vielzahl herrlicher Touren auf, die von Baumbaumelstationen flankiert sind, an denen man seine Hängematte in vorgesehene Halterungen zwischen den Bäumen ein- und sich selbst mal ausklinken kann.
5. Nachts im Wald wandern
Gehen wir zu Bett, erwacht im Wald das Leben: Räuber pirschen umher, Vögel flattern. Ein Ächzen, Schnarren, Schnüffeln, überall. Welch ein Abenteuer, das Leben des Waldes zu erleben, allein beschienen vom fahlen Mondlicht! Zig Tier- und Naturparks haben entsprechende Angebote im Programm. Ein besonderes: die "Vollmondwanderung für Familien" im Wildwald Vosswinkel, einem Wildpark ohne Zäune. Schön-schaurige Waldgeschichten inklusive.
6. Mit dem Esel durch die Eifel
Womöglich geht es ohne schneller voran, aber niemals bequemer: Wer mit einem Esel im Schlepptau durch die Eifel trottet, muss sein Gepäck nicht selbst tragen, hat stets eine Art Kuschelkissen dabei – und einen Tourguide. Denn die Tiere von Petra Landsberg, die ein altes Forsthaus am Fuße des Barsberges in eine Eselfarm verwandelt hat, kennen ihre Wege. Gemächlich queren sie das Eifeler Wald- und Wiesenmosaik, das sommers in allen Grüntönen protzt. Weil sich die Führungspersönlichkeiten nach ihren Touren oft kaum von den Tieren trennen konnten, bietet Petra Landsberg seit Kurzem auch Übernachtungen in baumbeschatteten Schäferwagen an.
Infos: eselwandern-eifel.de/
7. Durch den Dschungel am Rhein
Man wandert sich wundernd von Wilderath nach Birgelen bei Mönchengladbach: Das hier soll wirklich noch Nordrhein-Westfalen sein – das am dichtesten besiedelte Bundesland? Üppiger, urwüchsiger Wald schmiegt sich links und rechts an den laubgepolsterten Pfad, Bäume in allen Größen, manche krumm und krüppelig, andere aufrecht, wie die Pfeiler einer Kathedrale. Doch schon bald verändert sich die Umgebung: Farne, höher als man selbst, bedrängen den Weg. Und wieder ein Wald-Wandel: Holzbohlen führen in eine verwunschene Moorlandschaft. Eine abwechslungsreiche, ausgezeichnete Waldtour in der ohnehin besuchenswerten "Wasser.Wander.Welt" am Niederrhein.
8. Unten ohne durch Heide
Wandern, heißt es, mache erst dann richtig Spaß, wenn das Schuhwerk stimmt. Kompletter Quatsch, urteilen Barfußwandernde. Wer den Füßen Freiheit gönne, laufe gesünder und glücklicher durch die Welt, sagen sie. Denn Fußberührungen lösten besondere Impulse ans Hirn aus. Lust auf ein solch pures Vergnügen? Die Lüneburger Heide ermöglicht "Schuhlosen" den perfekten Einstieg. Die sandigen Wege und glucksenden Flüsschen, die die lichten Kiefernwälder und lilafarbenen Heideflächen durchziehen, eignen sich besonders gut fürs Barfußlaufen, zudem hat man gezielt fußsohlenfreundliche Wege eröffnet und in Egestorf einen Barfußpark.
Barfußpark: von Ende April bis September, barfusspark-egestorf.de
9. Wildnis via S-Bahn
Stadt und Wald kommen meist wie Gegensätze daher. Sind es aber nicht. Mehr als 100 deutsche Städte sind von mehr als 1000 Hektar Wald durchsetzt oder umsäumt. Bloß: Viele Stadtforste sind durch Schädlinge und Dürren nachhaltig geschädigt. Eine Ausnahme: der Stadtwald Lübeck. Dort begann man früh, die Natur Natur sein zu lassen. Und aus dem Fichtenacker wurde wieder ein Wald, wild und wunderbar. Im Lübecker Lauerholz lässt sich dies erleben: Ein Waldpfad führt zu geheimnisvollen Orten, "Schau-genau"-Punkte klären waldige Zusammenhänge, beim Hörspaziergang kann man den Blick schweifen lassen – und eine Menge erfahren.
Infos: lauerholz-stadtwald.de/
10. Zwergentour im Schwarzwald
Erwachsene können Kindern das Wandern schnell verleiden. Im Schwarzwald gibt es Möglichkeiten, es anders, besser zu machen. Dort hat man eigens Kinder-Wanderwege erschaffen – kurze, meist kinderkarren-kompatible Touren, die mit besonderen Themen oder der märchenhaften Vergangenheit des Waldes spielen: Auf dem "Schlawinerweg" im Simonswald etwa sind Spürnasen gefragt. Schließlich ist Simons Hut verschwunden. Hinweise führen zu ihm – und tief in die Geschichte des Waldes.
Informationen zum Wandern mit Kindern finden Sie hier, Nachwuchs-Walddetektiven sei dieser Schmöker empfohlen: "Dachs im Dickicht - Hasenhunger", Fischer, 9 €
11. Mehr-Tages-Tour im Odenwald-Querschnitt
Wasser besitzt Macht: Wer’s nicht glaubt, sollte durch den Odenwald wandern. Hier hat der Neckar über Jahrzehntausende hinweg einen über 100 Kilometer langen Spalt in die waldige Gebirgslandschaft gefräst. Seinem Lauf folgt der Neckarsteig, der in Heidelberg startet. Eine mehrtägige Tour durch verwunschene Forste, entlang glucksender Bachläufe, hin zu mächtigen Burgruinen und verträumten Fachwerkstädtchen. Perfektes Mitbringsel: der "Eau-de-Wald"-Gin, in dem alle Aromen des Waldes destilliert sind (eaudewald.de, 33 €).
Infos: neckarsteig.de/
12. Hörspiel im Wald: Vogelklänge lernen
Vielleicht sollte man besser von "Vogelanhörung" sprechen statt von "Vogelbeobachtung". Denn Vögel, gerade jene Arten, die sich im dichten Wald verstecken, sind leicht zu übersehen – nicht aber zu überhören. Und oft sind es die verborgensten, die am markantesten singen; man denke nur an die Nachtigall. Im Naturpark Bayerischer Wald können "Birder" lernen, sich in die Vogelwelt einzuhören. Rangerinnen und Vogelkundler bieten über das ganze Jahr hinweg Vorträge und Vogelwanderungen durch die Wald-, Weiher- und Wiesenregion. Schau- und Hörspiele sind garantiert!
13. Vor der Haustür auf Safari gehen
Vielleicht gilt es – bei allen Sorgen um die Vielfalt unserer Forste – auch das einmal zu betonen: Unsere Mischwälder (sofern nicht durch Fichtenäcker ersetzt) sind immens artenreich. Sie beheimaten Zehntausende Spezies, viele noch unentdeckt. Es lohnt sich darum, vor der Haustür auf Safari zu gehen und nach Waldkäuzchen, Windelschnecken und Moorfröschen zu fahnden. Übers Land verstreut finden sich mehr als 100 schützenswerte "Nationale Naturlandschaften", darunter viele Wälder, in denen es Tierbeobachtungsstationen oder -touren gibt. Extra Erlebenswert sind die Uckermark-Safaris. Auf den Wanderungen um Boitzenburg sind atemraubende Entdeckungen garantiert.
14. Hochseilgarten: Auf die Bäume!

Sie wollen ihren Besuchern einen Vogel zeigen. Ach was, gleich mehrere. Drum haben die Macherinnen und Macher des Waldhochseilgartens Jungfernheide im Herzen von Berlin Wipfel vertäut, Klettergerüste verbunden, Baumhäuser errichtet, als Rastmöglichkeiten nach einem so schweiß- wie adrenalintreibenden Aufstieg. Diese Pausenplätze sind aber auch: Vogelbeobachtungspunkte. Der Klettergarten bietet Routen für Einsteiger und Profis. Und Kindern seit Kurzem auch die Möglichkeit, sich beim Kraxeln von Naturkennern begleiten zu lassen – um den Wald nicht nur zu bestaunen, sondern auch besser zu verstehen.
15. Bliesgau bei Saarbrücken: Werkeln im Wald
Die längste Zeit der Geschichte war der Wald Baumarkt der Menschen. Hier besorgten sie sich jene Rohstoffe, aus denen sie das Überlebensnotwendige werkelten: Holz, Kalk- und Feuersteine. Viel Wissen um Material und Verarbeitungstechniken ist verloren gegangen. Im Bliesgau bei Saarbrücken wird es dieser Tage reanimiert und weitergegeben: In Werkkursen können Holzfans wieder erlernen, wie sich Löffel schnitzen, Messerklingen schmieden, Stühle aus wildwüchsigen Ästen stecken lassen. Endet der Kurs, hinterlassen die Teilnehmenden aber auch etwas im Wald: einen selbst gesetzten Laubbaum – damit in einigen Generationen weitergewerkelt werden kann.
Weitere Infos zum Wald Werken finden Sie hier
16. Seminare in Brandenburg: In die Pilze!
Es ist eine alte Pilzsammler-Ehrenregel, die besten Pilzgründe nicht preiszugeben. Dirk Hamel und seine Kolleginnen und Kollegen halten sich nicht daran: Die Mykologen, wie Pilzkundler genannt werden, führen Sammlerinnen und Sammler an Berliner Top-Spots. Ja, genau: Berlin. Denn auch in der Großstadt wachsen Champignons, Fette Henne, Hallimasch und Pfifferling. Während der Exkursionen durch Volkspark, Grunewald oder Tegeler Forst lernen Pilzfahnder, zwischen giftig und genüsslich zu unterscheiden – und (bei Interesse) ihre Fundstücke zuzubereiten.
Infos: pilz-seminare.de/
17. Cloefhänger: Bett in den Bäumen
Die Idee war aus der Not anderer geboren. Vor Jahren beobachtete Martin Hager an einer gewaltigen Felswand gestrandete Kletterer: Sie verbrachten die Nacht auf Pritschen, notdürftig an einer Steinnase aufgehängt. Haber faszinierte der Gedanke, so zwischen Himmel und Erde zu schweben. Daheim hing er selbst eine Nacht im Wald ab. Und empfing bald darauf die ersten Gäste oberhalb der "Cloef", der kleinen, von tiefgrünem Wald gesäumten Saarschleife. Eine Übernachtung in seinen Baumwipfelbetten: ein Rundumerlebnis, Wanderung, gemeinsames Bettenmachen und Abendessen am Lagerfeuer inklusive. Das Beste aber: von den Bäumen geschaukelt einzuschlafen – und von den Vögeln des Waldes geweckt zu werden.
Infos: cloefhaenger.com/, Juni bis September, jeweils samstags
18. Baumwipfelpfade: Für Wipfelstürmer

Gewiss, es gibt viele großartige Wege durch die Wälder unseres Landes. Diese aber sind herausragend: Die Baumwipfelpfade schlängeln sich durchs oberste Waldgeschoss – und eröffnen neue Perspektiven. Wer etwa auf Rügen den Aussichtsturm besteigt, hat einen Rundumblick über Wald und Ostsee. Im Hainich kann man dem Wald aufs Dach steigen und in den Keller – durch einen anschließenden Besuch der "Wurzelhöhle". Und den Baumwipfelpfad Schwarzwald verlässt man via Tunnelrutsche gen Waldboden.
Infos: Rügen, Schwarzwald und weitere Pfade: baumwipfelpfade.de, Hainich: baumkronen-pfad.de/de/
19. Ziplining: Für Hochgefühle

Wer einst das Seilbahnfahren liebte, muss Ziplining ausprobieren. Einklinken, ausatmen, los! Schon schießt man – am gespannten Stahlseil hängend – pfeilschnell über den Wald hinweg oder mitten hindurch. Immer mehr Forste lassen sich während solch eines Drahtseilakts erkunden: Der "Zipline Park Elmstein" führt durchs üppige Dach des Pfälzerwaldes. Die "Hirschgrund Zipline Arena Schwarzwald" befördert hinauf in solche Höhen, dass der Wald zu einem dunklen Teppich verschwimmt. Der "Alpspitzkick" im Allgäu wiederum lässt die Bergwälder aus Steinadler-Perspektive bestaunen. Ein himmlischer Spaß. Schwindelfreiheit vorausgesetzt.
20. Waldcamping Thalheim: Action und Erholung
Es geht heiß her im urigen Waldcamping Thalheim, mitten im Grün des Erzgebirges: Alltagsgeplagte können ihren Stress in der indianischen Schwitzhütte ausdampfen oder auch einfach die 360-Grad-Natur um sich herum genießen. Das Camp bietet Zelt- und Stellplätze, dazu Tipis, Siedlerwagen, einen Bungalow – und obendrein Kräuterwanderungen, Survival- und Outdoor-Kochkurse. Wer zu Ross anreitet, findet auch für sein Pferd einen Platz auf der zugehörigen Koppel.
Infos: waldcamping-thalheim.de/
21. Weltwald Freising: Bäume aus aller Welt
Von der kargen Taiga aus ist es nur ein Katzensprung ins Gebiet der großen Seen mit all seinen Eichen und Ahornbäumen, im Herbst so bunt, als stünden sie in Flammen. Zugegeben: Die Bäume sind längst nicht so groß wie ihre Artgenossen in Kanada. Denn der Weltwald Freising, der auf 100 Hektar Fläche eine Sammlung sehenswerter Sträucher und Bäume aus aller Welt vereint, gedeiht erst seit gut 30 Jahren. Doch in der kurzen Zeit ist Erstaunliches erwachsen: ein parkgleicher Wald, der spannende An- und Einsichten liefert. Ein Highlight für Familien: das Tipi-Dorf mit Canyon und Pfahlbauten.
Infos: weltwald.de/ Auch empfehlenswert: die kostenlose Weltwald-App (Android) für die Baumbestimmung
22. Mit dem Pferdewagen durch den Drömling
Kein Durchkommen, nirgends: Wer im 18. Jahrhundert versuchte, den Drömling nordöstlich von Wolfsburg zu queren, drohte im sumpfigen Wald zu versinken. Schon unter Friedrich dem Großen begann man darum, das Land mit Grabenanlagen zu entwässern. Immerhin: Einige der alten Bruch- und Auwälder sind geblieben. Feuchte Forste, in denen Eichen und Flatterulmen aus dem Wasser wachsen, wo Biber Burgen bauen und Schwarzstörche brüten. Ein stilles Paradies, das man sich am besten von der Kremse aus anguckt – einem gemütlichen Pferdewagen.
Infos zu Kremserstationen: Abfahrt etwa an der "Drömlingsklause Piplockenburg" da gibt's auch gutes Essen; biosphaerenreservat-droemling.de/
23. Waldbaden: Eintauchen ins nahe Grün

Nein, nass wird man dabei nicht. Waldbaden bedeutet vielmehr, tief in die Atmosphäre des Waldes einzutauchen: die würzige Luft riechen, das Rauschen der Wipfel hören, den federnden Boden spüren. Klingt nach Esoterik oder einem Köder von Touristikern. Doch die heilsamen Effekte des Waldbadens sind belegt: Schon nach einer Stunde Schlendern sinken Blutdruck, Puls und Stresshormone. Im Grunde kann sich jeder selbst von der wohligen Wirkung überzeugen, man braucht nur ein wenig Zeit und einen Forst in der Nähe. Aber es lohnt, sich anfangs anleiten zu lassen – etwa von Waldbademeisterin Nina Ruhland, die mit Begeisterung in die Bergwälder in Oberbayern entführt.
24. Erhabene Herbergen: Besuch im Baumhaus
Beim Stichwort "Baumhaus" denken die meisten noch an windschiefe Bretterbuden, allein über Strickleitern erreichbar. Moderne Baumhaushotels aber haben mit solch abenteuerlichen Konstruktionen nichts mehr gemein. Es sind Luftschlösser zwischen den Wipfeln, die mitten im Wald keinerlei Komfort vermissen lassen. Drei erhebende Herbergen: Im niedersächsischen Bad Zwischenahn finden sich in einem lichten Laubwald die Stelzensuiten des "Resort Baumgeflüster" mit großen Terrassen, die Eichhörnchen-Perspektiven eröffnen. Vom "Tree-Inn" aus kann man Wölfe beobachten; das Baumhotel mit Whirlpool liegt im Wolfcenter Dörverden. Ebenso fein: die "Landeier", die in den Bäumen des Allgäus geradezu zu schweben scheinen.
25. Übernachten in der historischen Wagenburg
Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, können auch Sie den Tag verabschieden: Direkt am Waldrand nahe Neuhaus am Solling sind Übernachtungen in einer historischen Wagenburg möglich. Die fünf Karren entsprechen im Aufbau den im Solling ewig genutzten Waldarbeiterwagen. Statt Holzpritschen gibt es drinnen heute jedoch gemütliche Betten und eine Küchenzeile – die meist kalt bleibt. Denn im Wagenburg-Hof findet sich eine Feuerstelle mit großem Schwenkgrill. Welch ein Genuss, sich abends am stiebenden Feuer zu sammeln – das Rauschen des Waldes im Ohr, den funkelnden Sternenhimmel im Blick …
Infos: landesforsten.de/erleben/unsere-naturtalente/wagenburg-solling, Betten in den Wagen sind auch einzeln buchbar
26. Kunstraum Wald: Nieheimer Kunstpfad
Der Wald ist, seit jeher, Inspirationsquell für Künstlerinnen und Künstler. Schillers "Die Räuber" spielt in dämmerdüsteren Forsten, Romantiker bedichteten den Wald – und Caspar David Friedrich malte die Bilder dazu. Im kleinen Städtchen Nieheim, im Schatten des Teutoburger Waldes, haben es Künstlerinnen und Künstler anders gemacht: Hier wurde der Wald weder verherrlicht noch dramatisiert, sondern so, wie er ist, zum Teil ihrer Werke. Baummethusalems sind Grundlage von Skulpturen, ein Baumhaus, um einen Eichenstamm gezimmert, erzählt vom Zufluchtsort Wald, eine Windwiege lädt zum Hinlegen, Verweilen und Lauschen ein. Der rund zehn Kilometer lange Weg führt zu acht staunenswerten Kunstwerken – und manch schöner Aussicht.
Infos: nieheimer-kunstpfad.de/
27. Für Alleswoller: Der Hochschwarzwald
Ein Tipp für all jene, die alles brauchen: Wald, Wasser, Wandern, Schwimmen. Reisen Sie zum Schluchsee! Der schmiegt sich in die Landschaft des Hochschwarzwaldes, die einem kitschigen Ölmaler als Vorbild dienen könnte: wellig, waldig, wunderschön. Vor allem im Sommer, wenn der Südwesten oft Wärmerekorde misst, sind die weiten Ufer des Waldsees Synonym für Erholung. Der dichte Forst bietet Schatten, der kühle See Erfrischung. Wer mehr Abwechslung braucht, geht Boot- oder Wasserskifahren, Surfen oder Tauchen: Weil das Dorf Schluchsee einst für den Stausee geflutet wurde, kann man sich in eine Unterwasserwelt sinken lassen.
28. Grüne Küche im Spessart
Die Siedlung Neuhof, inmitten hoher Fichten, Buchen, Eichen, könnte die perfekte Kulisse für einen Räuberfilm abgeben: Köhlerhütten, Fachwerkhäuser, Waldesruh. Für Jürgen Krosta ist Neuhof der Ausgangspunkt seiner besonderen Waldkochkurse. Er nimmt die Teilnehmenden mit in die grüne Speisekammer Spessart, wo sie allerhand über Waldkräuter, Pilze und deren perfekte Verarbeitung erfahren. Nach vorheriger Absprache geht es bei Krosta auch um die Wurst, also um die Zubereitung einer Wildbratwurst oder anderer Wildgerichte, die anschließend genossen werden.
29. Bergdorf Liebesgrün: Ruhe. Jetzt.
Ein Bergdorf im Sauerland? Klingt für jeden, der aus dem Süden Deutschlands anreist, nach einem Scherz. Die höchste Erhebung, der Langenberg, misst ja kaum 850 Meter. Doch kurz hinter Schmallenberg, direkt am Wald, gibt es tatsächlich eines: das "Bergdorf Liebesgrün", ein Dutzend schmucker Holzhäuschen, wie dahingewürfelt. Nichts los hier, im besten Sinne! Auch Autos wurden ausgesperrt. So kann man in aller Ruhe aus den Hütten heraus, die Füße am Ofen, den dunklen Wald bewundern – oder ihn erwandern; der Rothaarsteig führt am "Liebesgrün" vorbei. Abends tischt Dorfherr und Küchenchef Ralf Blümer oft selbst erlegtes Wild auf.
Infos: liebesgruen.de/
30. Wild aus dem Wald: Bitte auskosten!
Wild auf Wild? Dann sollte die nächste Genießerreise in den Hunsrück gehen, eine Region so reich an urigen Wälder und gastronomischen Möglichkeiten. Viele Wirtinnen und Wirte rund um National- und Naturpark bieten ein wildes Allerlei: Spareribs vom Wildschwein oder Rehburger. Im Herbst laden sie zu Wild- und Pilzwochen, veranstalten einen Wildmarkt in Wadern sowie geführte Genusswanderungen. Wer die Wildküche vorkosten möchte: "Waldgourmet" (waldgourmet.de) vertreibt Fleisch online. Per Barcode kann man nachverfolgen, wo jenes Reh einst lebte, das nun auf dem Teller liegt.
Wohllebens Wald
• Magazin: "Wohllebens Welt" …
… ist das Naturmagazin von Peter Wohlleben und GEO. Viermal im Jahr lädt es zum Staunen über Flora und Fauna. Die letzte Ausgabe erschien am 27. August 2021
• Podcast: "Peter und der Wald"
Haben Bäume Gefühle? Diese und noch viel mehr Fragen beantwortet Peter Wohlleben im Podcast "Peter und der Wald". Neue Folgen immer dienstags auf allen gängigen Podcast-Portalen
• "Wohllebens Waldakademie"
In der Eifel kann man den Förster live erleben. Und mit ihm die Geheimnisse unserer Wälder. Das vielfältige Angebot umfasst auch Survival-Wochenenden. wohllebens-waldakademie.de
31. Pfälzer Wald: Wilder wird’s nicht
Das vorneweg: Der Pfälzerwald, der sich – von weit oben betrachtet – wie ein grünes Frotteehandtuch zwischen die deutsche Weinstraße und die französischen Vogesen legt, ist komplett unterschätzt: Er ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Ideal, um es mit dem Mountainbike zu erkunden. Und dazu schlängeln sich über 12 000 Kilometer Wanderwege hindurch, gehegt und beschildert vom Pfälzerwaldverein (pwv.de), der zudem über 100 Hütten bewirtschaftet. Hinzu kommt: Hier ist – stellenweise – erlaubt, was andernorts strikt verboten ist: eine Nacht im Wald zu verbringen. Zwischen April und Oktober können Waldwandernde auf ausgewiesenen Trekkingplätzen ihr Zelt aufschlagen. Buchung vorausgesetzt!
Infos: trekking-pfalz.de/
32. Entspannen im Vier-Sterne-Wald
Dieser Forst ist vermutlich der einzige Deutschlands, in den man einchecken muss: Denn der Entspannungswald "AtemZeit" gehört zum Hotel "Bergblick" im Allgäuer Städtchen Balderschwang. Ein mutig-modernes Haus mit Pool, schönem Spa, vor allem aber struppigem Wellness-Wald, der zum Waldbaden, Waldspazieren oder einfach zum genussvollen Herumhängen zwischen den Bäumen einlädt.
Infos: torgheles-hotelerei.com/de/
33. Relaxen am Rennweg
Die Vorteile des "Schieferhofes", nur ein paar Gehminuten vom Thüringer Rennsteig entfernt: "… die Höhenlage, inmitten schöner Wälder, luftige Schlafräume mit guten Betten und insbesondere der große Duschraum", heißt es im Hotelprospekt aus den 1930er-Jahren. Gewiss, mit einem einzigen Waschraum für 90 Betten lockt man heute niemanden mehr. Die Lage aber macht das stilvolle Boutique-Hotel in Neuhaus am Rennweg mehr denn je zu einem angesagten Ort. Auf der Höhe der Zeit sind auch die Wald-Arrangements, tägliches Waldbaden inklusive. Und die Küche: Klopse mit Kartoffelperlen, Thüringer Würste mit Champagner.
Infos: schieferhof.de/