Sicher, sie haben keine Lunge wie wir Menschen, sondern Kiemen. Aber „über die Kiemen kann durchaus Sauerstoff aus der Luft aufgenommen werden, manche Fische tun das zur Not auch“, sagt Jörn Geßner vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Im Prinzip wäre das für die Fische sogar recht effizient, denn unsere Atemluft hat einen wesentlich höheren Sauerstoffanteil als Wasser. Doch warum machen Fische das dann nicht?
Das hat damit zu tun, dass Fische im Wasser mit ihren Kiemen nicht nur Sauerstoff aufnehmen, sondern auch Stoffwechselendprodukte wie Kohlendioxid und stickstoffhaltiges Ammoniak loswerden. So atmet der Fisch mit einem Zug ein und aus, er frischt dabei sein Blut auf und reinigt es gleichzeitig von Rückständen.
„Die Aale wandern doch über Land . . .“
An der trockenen Luft dagegen kann das wasserlösliche Ammoniak den Fischkörper über die Kiemen nur sehr begrenzt verlassen. So begrenzt, dass der Stoff den Organismus vergiften würde. Doch so weit kommt es meistens erst gar nicht, denn die hauchdünnen Membranen der Kiemenlamellen trocknen so schnell an der Luft aus, dass der Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlendioxid rasant abnimmt. Der Fisch erstickt.
Und wenn jetzt jemand einwendet: „Die Aale wandern doch über Land . . .“, dann hat er recht, aber das ist eine andere Geschichte: Aale schaffen es, sich für einige Stunden über ihre Haut mit Sauerstoff zu versorgen, wenn es feucht und kühl genug ist. Sie scheiden ihren Stickstoff wie Säugetiere dann als Harnstoff aus – jedoch über Kiemen und Schleimhaut.