Säugetiere sind anpassungsfähige und gewitzte Lebewesen; könnte eine Art dennoch bald dem Klimawandel zum Opfer fallen? Es ist wahrscheinlich bereits geschehen: Melomys rubicola, die Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte aus dem australischen Queensland, scheint als erstes Säugetier ein Opfer der menschengemachten Erderwärmung zu sein. Seit dem Jahr 2009 konnten Forscher trotz intensiver Suche kein Exemplar dieses Tiers mehr aufspüren.
Die bis zu 16 Zentimeter lange Mosaikschwanzratte lebte ausschließlich auf Bramble Cay, einer Koralleninsel im äußersten Norden des Great Barrier Reef. Sie war das einzige Säugetier auf dem rund vier Hektar großen Eiland. Durch den starken Anstieg des Meeresspiegels – bis zu zehn Zentimeter in dieser Gegend seit 1993 – und die immer stärkeren Stürme wurde die Insel immer wieder überflutet. Das Wasser vernichtete nach und nach 97 Prozent des Lebensraums. Auch die Zahl der Pflanzenarten, die auf Bramble Cay heimisch sind, sank auf nur noch zwei verbliebene.
Unterdessen mehren sich in Australien weitere dramatische Ereignisse: Der Bestand an Bienen und anderen Bestäubern hat stark gelitten unter der Hitze von 2015, des fünftwärmsten Jahres seit Beginn der Aufzeichnungen 1910. Und das Ausmaß der sogenannten Korallenbleiche am Great Barrier Reef war noch nie so groß wie heute. Abgesehen davon, dass damit eine der schönsten Naturregionen der Welt bedroht ist: Das Korallensterben schwächt einen wichtigen Schutzwall vor der Küste Australiens.