Sommer in Antarktika - Abenteurer Michael Martin hat sich eisigen Winden und Temperaturen unter minus 30 Grad Celsius ausgesetzt, um eine noch wenig erforschte Region des weißen Kontinents zu erkunden: die Drygalskiberge im Queen Maud Land (Länge: 19:49 Min, 18,1 MB)
Ohne Unterlass treibt der Sturm den trockenen Schnee der Ostantarktis über die Landebahn aus blankem Eis. In einiger Entfernung steht die zweimotorige Twin Otter auf Kufen, mit Stahlseilen gegen den Sturm gesichert. Ein letzter Kaffee im Küchencontainer der Novo Airbase, dann laufen wir im Sturm zu dem Propellerflugzeug. Minuten vorher hat Oleg, der russische Kommandant der Station, das Signal zum Aufbruch gegeben. Und uns gewarnt: "Ihr habt nur ein minimales Zeitfenster."
Wir wissen das. Tagelang sitzen wir bereits auf der russischen Basis fest und warten auf eine Chance, ins Innere der Antarktis weiterfliegen zu können. Doch Windgeschwindigkeiten bis zu 100 Kilometer pro Stunde machten das unmöglich. Nun endlich lässt der Wind nach.
Vor fünf Tagen waren wir mit einer Iljuschin-Frachtmaschine aus dem 4100 Kilometer entfernten Kapstadt in der Ostantarktis angekommen, mit uns 50 Wissenschaftler aus aller Welt, die von der Novo Airbase zu ihren jeweiligen Forschungsstationen gebracht werden. Wir, das sind der österreichische Geograf und Polarexperte Christoph Höbenreich, der italienische Bergsteiger Mario Trimeri, der deutsche Kameramann Ralf Leistl und ich. Ziel unserer Expedition sind die Drygalskiberge, die 160 Kilometer westlich im ewigen Eis von Queen Maud Land liegen. Der größte Teil dieser Region ist von einem mächtigen Eispanzer bedeckt, nur einige Bergspitzen ragen fast einen Kilometer hoch senkrecht aus dem Eis empor. Aber wir wollen die Wände nicht bezwingen, sondern das entlegene Gebiet fotografisch und filmisch dokumentieren. Und wir wollen überprüfen, ob der Klimawandel auch in diesem wenig bekannten Teil der Antarktis bereits Spuren hinterlassen hat ...