Bei Schnecken wie der Spanischen Wegschnecke (Arion vulgaris), die nackt und fressend durch die Gartenbeete wandern, hört bei vielen noch so hartgesottenen Biogärtnern die Freundschaft auf. Es gibt kaum Orte, wo sie nicht ihrem gefräßigen Tagewerk nachkommen, und manchmal kann einem wirklich die Lust am Gärtnern vergehen, wenn man die abgefressenen, zerlöcherten Blätter und Stängel betrachtet, dazu die eklige schleimige Spur, die ganze Salatköpfe überzieht.
Gerade die zarten Gemüsepflanzen oder die jungen Keimblätter der Küchenkräuter sind besonders beliebt bei diesen gehäuselosen Tierchen. Nicht jedes Jahr treten sie in gleich großer Zahl auf, denn sind die Sommer zu heiß, ist ihr Bedürfnis, Eier abzulegen, ziemlich erlahmt.
Aber in feuchteren Jahren können sie mit ihrem Nachwuchs zu einer wahren biblischen Plage werden. Da gibt es kaum eine Pflanze, die sie nicht anknabbern. Kein schöner Anblick, und so mancher Gärtner möchte dann in seiner Verzweiflung am liebsten jede noch gesunde Pflanze ausreißen, um diese vor dem Schleimschicksal zu retten. Doch so weit muss es nicht kommen. Stellt sich nun die Frage: Was können Sie tun, wenn Sie in keinem Fall zum Schneckenkorn greifen wollen?
Igel und Spitzmäuse helfen gegen Schnecken
Eine gute Möglichkeit besteht darin, den natürlichen Feinden der Nacktschnecken einen Raum im Garten zu geben. Erstes Gebot ist auch hier: Artenvielfalt. Igel und Spitzmäuse fressen zahlreiche Schnecken. Nur finden sich natürliche Feinde wie Igel und Spitzmäuse nicht immer auf Bestellung im eigenen Garten ein.
Dabei sollte jeder, der sie bei sich im Garten entdeckt, alles tun, damit sie auch bleiben, denn die Spitzmaus sorgt zudem für Ordnung um den Komposthaufen herum, vertilgt Engerlinge, Schnecken und Fliegenmaden. Und der Igel macht sich nachts auf Nahrungssuche, gerade die Schnecken am Boden schmatzt er eine nach der anderen weg. Wenn Sie ihm ein schönes Zuhause bieten, bleibt er über Jahre bei Ihnen, denn Igel sind standorttreu.
Nun gut, wenn Sie nun weder das Fiepen der Spitzmäuse noch das Schmatzen des Igels hören, so können Sie es mit der bewährten Bierfalle versuchen. Dazu nehmen Sie Marmeladen- oder andere schmale Gläser, graben diese in die Erde ein und füllen sie so hoch mit Bier (die Marke überlasse ich Ihnen), dass die Schnecken nicht unbedingt darin ertrinken (also: geringer Bierpegel). Wir wollen sie ja nicht töten. Dann stülpen Sie leere Margarinebecher über die Gläser, in die Sie zuvor mehrere Eingänge geschnitten haben. So haben Sie ein Dach über der Bierfalle, wodurch verhindert wird, dass das Bier bei Regen verwässert.
Biergeruch zieht Schnecken magisch an
Um die Falle herum sollte es einen Rand von 0,5 Zentimetern geben, sodass nicht andere kleine Krabbler, die gerade unterwegs sind und verträumt wie Hanns Guck-in-die-Luft über eine leckere Speise nachdenken, unversehens dort hineinplumpsen und ihr Leben so beenden. Der Biergeruch zieht die Schnecken jedenfalls magisch an, sodass sie gar nicht anders können, als in den Behälter zu schleimen.
Nacktschnecken aller Größen werden durch das Hopfengetränk in solcherlei selbstgebaute Bierkneipen gelockt. Diese Trinker! Nur kommen sie leider nicht mehr raus, kein Wirt wirft sie vor die Tür, wenn sie genug haben und die Bar schließt. Zu Ihrem Vorteil: Die biersüffigen Schnecken können Sie dann irgendwo anders aussetzen. Vielleicht nicht unbedingt in Nachbars Garten, auch wenn Ihnen gerade danach ist ...
Weiterhin hilft das Auslegen von leicht schräg gestellten Holzbrettern, unter ihnen verstecken sich Schnecken gerne am Tage, weil es darunter feucht und kühl ist. Regelmäßiges Kontrollieren und Absammeln ist unerlässlich. Ich selbst mulche meine Jungpflanzenbeete sehr erfolgreich mit Blättern vom Wurmfarn. Und: Kennen Sie den Großen Tigerschnegel (Limax maximus)? Er ernährt sich ausschließlich von abgestorbenen Pflanzen sowie von Maden, Larven, Insekten und den Eiern der Spanischen Wegschnecke. Sollte Ihnen also einmal ein Tigerschnegel über den Weg schleimen – eine Nacktschnecke im Leopardenmuster –, freuen Sie sich über diesen gefleckten Helfer. Es ist Ihr starker Verbündeter!
Wurmfarn signalisiert den Schecken: "Bloß weg hier!"
Oder Sie können es auch auf folgende Art versuchen: Gibt es viele Nacktschnecken (eigentlich gibt es immer viel zu viele von ihnen), richte ich im Garten Futterstellen ein und locke sie damit von unserem Gemüse weg. Wenn das nicht wirkt, weil ihnen der Weg zum Futterplatz viel zu unbequem ist und sie köstliches Fressen ja direkt vor ihren Fühlern haben, lege ich zwischen meinem Gemüse Wurmfarn aus.
Sobald Nacktschnecken auf Wurmfarn stoßen, wird ihnen signalisiert: «Das Zeug ist giftig, bloß weg hier!» Und schon machen sie einen großen Bogen um den Farn – und um das Gemüse. Aber auch hier muss man akzeptieren, dass, wie bei allen natürlichen Mitteln, die man im Garten einsetzt, diese Barriere nie hundertprozentig funktioniert. Sie wirkt nur zu 60 bis 80 Prozent. Was heißt: Wenn Sie einen chemiefreien Garten haben wollen, müssen Sie auch bereit sein, immer etwas an die Natur abzugeben.
Also, überlegen Sie noch mal, ob Sie mit der Chemiekeule Schneckenkorn gleich gegen alle Schnecken in den Krieg ziehen wollen. Es gibt Alternativen. In letzter Instanz können Sie ein Bioschneckenkorn nutzen, das ohne chemische Wirkstoffe auskommt.