Sport und Klimaschutz? Wie passt das zusammen? Ziemlich gut offenbar. Immerhin wirbt sogar schon ein Bundesligist – der 1. FSV Mainz 05 – damit, klimaneutral zu sein. Und das trotz Rasenheizung und Auswärtsspielen. Aber auch jeder Einzelne kann mit seinem individuellen Fitnessprogramm das Klima schonen – oder stressen. Zwischen Heliskiing in Neuseeland, Indoor-Wedeln in Dubai und einmal Walken vor der Haustür sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.
Das Problem: Wohl niemand kann exakt angeben, wie viele Emissionen bei einzelnen Sportarten anfallen. Doch Größenordnungen lassen sich sehr wohl ermitteln – wenn man nämlich die Emissionen der Anfahrt, der Herstellung der Sportgeräte, ihre Nutzungsdauer und die Infrastruktur (anteilig) über den Daumen zusammenrechnet.
Anfahrt oft der größte Posten in der Klimabilanz
Ein paar Beispiele: Wandern ist nicht nur erholsam, sondern im Idealfall auch sehr umwelt- und klimaschonend. Anders sieht die Sache allerdings aus, wenn wir dafür von Hamburg nach München mit dem Flieger anreisen. Auch wer mit dem Pickup in den Wald fährt, um dort zu joggen, tut vielleicht sich selbst, aber nicht dem Klima einen Gefallen.
Eine Skipiste auf Brettern hinunterzurasen, verursacht kaum Emissionen – für sich genommen. Umso mehr allerdings die Anreise und die Unterbringung im Vier-Sterne-Hotel mit Sauna und Swimmingpool. Und dann sind da ja noch die Skilifte, die Pistenraupen und die Schneekanonen.
Und auch wenn der Golfplatz mit dem Fahrrad erreichbar ist: seine Instandhaltung verschlingt Energie (Mäher, Dünger, Pestizide). Und seine Flächen sind zusätzlich noch eine Einöde der Artenvielfalt.
Schwimmen und Paddeln besser als golfen
Die neuseeländischen Forscher Robert und Brenda Vale haben den Energieverbrauch verschiedener Sportarten miteinander verglichen – und auch die benötigten Flächen eingerechnet. Denn – so argumentieren sie – auch in Anspruch genommene Fläche lässt sich in Energie umrechnen: Sie steht ja nicht mehr für landwirtschaftliche Produkte oder den Anbau von Energiepflanzen zur Stromgewinnung zur Verfügung. Das Ergebnis: Wer gelegentlich Golf spielt, verbraucht pro Jahr rund 100 mal mehr Energie als jemand, der mit traditionellen Holzbooten Rennen fährt. Und mehr als doppelt so viel wie jemand, der regelmäßig in beheizten Schwimmbädern krault.
Nicht lange nachrechnen muss dagegen, wer im See um die Ecke schwimmen geht. Oder vor der Haustür joggt (und nicht jedes Jahr neue Laufschuhe shoppt).
Bei der Entscheidung für eine klimafreundliche Sportart helfen diese Fragen:
- Wie komme ich hin? Zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Privatauto, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Flieger?
- Stehen Ressourceneinsatz und körperliche Betätigung in einem vernünftigen Verhältnis?
- Kann ich die angeschafften Sportgeräte möglichst lange nutzen?