Der Herbst hat mindestens zwei Gesichter: ein farbenfrohes, versöhnliches, mit Sonnenschein und gelbem und rotem Herbstlaub. Und ein graues, trostloses. Vielerorts hat er in diesen Novemberwochen nur sein zweites Gesicht gezeigt. Schuld daran sind Hochnebel. Doch warum bilden die sich vor allem im Herbst?
Hochnebel sind nichts anderes als "Wolken, die am Erdboden aufliegen", wie der Deutsche Wetterdienst informiert. Sie bilden sich, wenn in den Herbstmonaten die Luftmassen allmählich abkühlen und auf noch milde Tage zunehmend kalte Nächte folgen.
Ob sich Wassertröpfchen bilden, entscheidet der Taupunkt
Physikalisch gesehen, bilden sich die Wassertröpfchen dieser tief liegenden Wolke, wenn Temperatur und Taupunkt zusammenfallen: Je höher die Lufttemperatur, desto mehr Wasser kann die Luft in Form von Wasserdampf aufnehmen. Kühlt sie ab, ist am sogenannten Taupunkt diejenige Temperatur erreicht, bei der das gasförmige Wasser zu kleinen Wassertröpfchen kondensiert. Die dann in der Masse für die typische Sicht- und Stimmungstrübung sorgen.
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Allerdings kann – bei unveränderter Temperatur – auch ein Ansteigen des Taupunkts für Nebel sorgen. Die Meteorologie unterscheidet je nach physikalischer Ursache Mischungsnebel, Verdunstungsnebel und Abkühlungsnebel, zu denen auch Boden-, Tal- und Hochnebel zählen.
Für die Abkühlung verantwortlich ist in vielen Fällen ein kalter Boden: Je länger die Nächte dauern, desto mehr gespeicherte Wärme strahlt er in die Atmosphäre ab. Dabei kann der Boden die untersten Luftschichten bis zu einer Höhe von einigen Hundert Metern abkühlen.
Solche sogenannten Strahlungsnebel bilden sich vor allem unter einem wolkenlosen Himmel, der die Strahlung nicht zurückwirft. Und vor allem in feuchten Senken, in Seen, Mulden oder Tälern, in denen sich über Nacht auch noch die von den Hängen abfließende Kaltluft sammelt: ein Fest für Fotografinnen und Fotografen.
Doch die müssen schnell sein: Die Strahlen der aufgehenden Sonne sorgen rasch für eine Verdunstung der Tautröpfchen und eine vertikale Durchmischung der unteren Luftschichten. Und bereiten dem frühmorgendlichen Nebelzauber ein Ende.