Selbstversorgung Wie Sie Heidelbeeren richtig pflanzen – und häufige Fehler vermeiden

Heidelbeeren pflanzen: Als Standort eignet sich zum Beispiel ein sonniges Hochbeet, das mit einer speziellen Erde gefüllt ist
Heidelbeeren pflanzen: Als Standort eignet sich zum Beispiel ein sonniges Hochbeet, das mit einer speziellen Erde gefüllt ist
© Miriam Doerr / Getty Images
Damit das Pflanzen von Heidelbeeren erfolgreich gelingt, sind die richtige Erde und Düngung entscheidend. Mit diesen Tipps maximieren Sie Ihre Ernte – und verhindern Enttäuschungen

Bis zu sechs Kilogramm Früchte pro Pflanze – so viel sollen Heidelbeerpflanzen seriösen Schätzungen zufolge im Schnitt nach einigen Jahren abwerfen, wenn man alles richtig macht. Doch mancher ist froh, wenn er überhaupt ein paar Früchte erntet. Deshalb ist es wichtig, die speziellen Bedürfnisse der Pflanze zu kennen, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen.

In welche Erde sollte man Heidelbeeren pflanzen?

Was viele nicht wissen oder nicht ausreichend berücksichtigen: Heidelbeeren benötigen eine saure Erde mit einem PH-Wert zwischen 4 und 5,5. Für die Topfpfkultur ist Moorbeeterde oder Rhododendronerde ideal. Rhododendronerde gibt es auch ohne klimaschädlichen Torf. Normale Blumen- oder Pflanzerde bedeutet hingegen mit hoher Wahrscheinlichkeit den Tod der Pflanze.

Wer in der Heide oder am Rand eines Nadelwaldes wohnt, kann Heidelbeeren auch direkt in den Garten pflanzen, da der Boden hier meist sauer genug ist. Für alle anderen wird es komplizierter. Kalkhaltigen Lehmboden zum Beispiel mögen Heidelbeerpflanzen nämlich gar nicht.

Wie also lassen sich Heidelbeeren dennoch im Garten anpflanzen? Die naheliegende Lösung ist, ein Loch auszuheben und die Spezialerde hineinzugeben. Allerdings wird das nicht lange gut gehen. Das Bodenleben sorgt mit der Zeit dafür, dass sich die Erde im Pflanzloch den umliegenden Erdschichten angleicht und immer basischer wird. Eine Studie hat sogar genau untersucht, ab welchem PH-Wert Heidelbeeren eingehen: 6,5. Wer Heidelbeeren kultiviert, ist also gut beraten, sich ein PH-Messgerät zuzulegen, um nachsteuern zu können, wenn sich der Wert im Laufe der Zeit verändert. Das Problem lässt sich jedoch gänzlich umgehen, wenn man die Pflanzung in Topf und Beet kombiniert, was zum nächsten Punkt führt:

Wachsen Heidelbeeren besser im Beet oder im Topf?

Der Anbau im Topf ist ohne Probleme möglich, viele Sorten werden ohnehin nur einen halben bis einen Meter hoch und benötigen entsprechend wenig Erdvolumen. Wobei es auch einzelne Sorten gibt, die zwei Meter und mehr erreichen können. Im Topf lässt sich der pH-Wert (siehe oben) deutlich besser kontrollieren als bei einer fest im Garten verwachsenen Pflanze. Der Topf sollte mindestens 30 Liter Fassungsvermögen haben und eher breit als hoch sein, da Heidelbeeren Flachwurzler sind.

Wer nicht über einen ausreichend sauren Gartenboden verfügt, kann Heidelbeeren mitsamt Topf ins Beet pflanzen. So lässt sich der PH-Wert zuverlässig steuern. Dabei unbedingt darauf achten, dass der Topf genug Abzugslöcher hat, damit Wasser ungehindert abfließen kann. Mit Kiefern-Rindenmulch lässt sich der Topfrand abschließend kaschieren. Die Topfpflanzung im Beet hat zudem den Vorteil, dass die Wurzeln im Winter nicht so schnell auskühlen und im Sommer weniger heiß werden als bei einem freistehenden Topf.

Wann lassen sich Heidelbeeren pflanzen?

Idealer Pflanzzeitpunkt im Beet ist im Herbst von Oktober bis November, frostfrei. Alternativ kann auch im Frühling von März bis Mai gepflanzt werden. Der Herbst gilt jedoch als vorteilhafter, damit die Pflanze sich im selben Jahr zunächst auf das Wurzelwachstum und im nächsten Jahr auf Blattwachstum und Fruchtansätze konzentrieren kann. Zudem ist der Boden im Herbst oft wärmer als im Frühjahr. Bei der Kultivierung im Topf spielt der Pflanzzeitpunkt dagegen fast keine Rolle. Solange nicht gerade Frost herrscht, ist das Eintopfen jederzeit möglich.

Dazu sollte der Wurzelballen mit den Fingern vorsichtig aufgelockert und die Pflanze ebenerdig eingesetzt werden. Dann noch Langzeitdünger unter die Spezialerde (siehe erster Punkt) mischen und kräftig mit kalkarmem Wasser oder Regenwasser angießen. Auf die Erde kommt wahlweise eine Schicht von rund fünf Zentimetern Kiefern-Rindenmulch, der die Feuchtigkeit im Topf hält und die Erde im Laufe seiner Zersetzung tendenziell nachsäuert. Der Standort des Heidelbeerstrauchs sollte windgeschützt und sonnig sein, Stauhitze (Südbalkon) gilt es jedoch zu vermeiden.

Eine Hand erntete Blaubeeren von einem Strauch
Wer alles richtig macht, erhält kräftige Pflanzen, die von Jahr zu Jahr ertragreicher werden – bis zu mehrere Kilogramm Ernte sind möglich
© Lisa Schaetzle / Getty Images

Gerade bei der Pflanzung im Frühjahr wird zudem häufig geraten, alle oder einige Blüten im ersten Jahr zu entfernen, damit die Pflanze ihre Energie erst mal in ihr Wachstum steckt. Wissenschaftliche Studien bestätigen diese Annahme für einzelne Sorten.

Wie sollte man Heidelbeeren düngen?

Am besten gibt man schon bei der Pflanzung einen Langzeitdünger hinzu, damit sich der Heidelbeerstrauch von Beginn an gut entwickelt. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass der Dünger keinen Kalk enthält. Geeignet ist zum Beispiel ein Rhododendron-Dünger, je nach Zusammensetzung auch Beerendünger oder schwefelsaures Ammoniak, das den Boden zusätzlich säuert. Von Kaffeesatz oder Essigwasser, die häufig empfohlen werden, ist abzuraten. Essig kann die Pflanzenwurzeln schädigen und ist im Garten nicht erlaubt. Kaffeesatz wirkt entgegen einem verbreiteten Mythos nicht sauer, sondern basisch.

Zum Nachdüngen während der Wachstumsphase eignet sich Flüssigdünger am besten, der auch für sauren Boden geeignet ist, zum Beispiel Vinasse. Dosierung und Intervalle sind der Verpackung zu entnehmen. Sechs Wochen vor dem ersten Frost wird nicht mehr mit Sofortdünger gedüngt, damit die Pflanze sich auf den Winter vorbereitet und keine neuen, kälteanfälligen Triebe ausbildet. Das entspricht in Deutschland je nach Zone Ende Juli bis Ende August. 

Dunkle, humose Blumenerde

Garten-Tipps Nicht wegwerfen: Wie Sie alte Blumenerde wieder fruchtbar machen

Jedes Jahr im Frühjahr geht es wieder los, das eifrige Buddeln und Pflanzen. Doch wer die Töpfe mit alter Erde aus der letzten Saison draußen herumstehen sieht, fragt sich schnell: Entsorgen oder nochmal benutzen? Wir geben Tipps, um wieder Kraft in die Balkonkästen und Pflanzenkübel zu bringen

Wer optimale Bedingungen schaffen möchte, kann die Heidelbeeren zusätzlich mit speziellen Mykorrhiza-Pilzen impfen, die die Nährstoffaufnahme verbessern. Bei normalen Kulturheidelbeeren ist dies nicht zwingend notwendig, aber eine Studie des LTZ Augustenberg legt nahe, dass sich der Ertrag dadurch weiter steigern lässt.

Tipps zum Gießen und Schneiden

Was fürs Düngen gilt, gilt auch fürs Gießen: Das Wasser sollte kalkarm sein. Ideal ist Regenwasser. Wer die Pflanze auf dem Balkon kultivieren möchte, überlegt sich am besten vorher, wie er dieses auffangen und im Sommer lagern kann. Daneben gibt es die Möglichkeit, Wasser zu entkalken oder destilliertes Wasser zu kaufen, was aber kostspielig und wenig nachhaltig ist.

Eine Gießkanne gießt eine Heidelbeerpflanze in voller Blüte
Heidelbeeren sollten nur mit kalkarmem Wasser gegossen werden – ideal ist Regenwasser. Kalk lässt die Erde mit der Zeit basisch werden und verhindert die Närstoffaufnahme
© GibsonPictures / Getty Images

Mühsames Schneiden ist zum Glück kaum notwendig. Nur wenn Äste zu eng stehen, sich in die Quere kommen oder krank sind, sollte man nach ein paar Jahren entsprechend ausdünnen. Dabei wird altes, dickes Holz rausgeschnitten, leicht zu erkennen an der gräulichen Farbe und verwitterten Borke. Der Schnitt erfolgt am besten während der Winterruhe im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr an einem frostfreien Tag bei trockener Witterung.

Was gibt es bei der Überwinterung von Heidelbeerpflanzen zu beachten?

Heidelbeeren sind extrem winterhart. Im Freiland reicht es meist, den Boden im Herbst mit etwas Laub zu bedecken, um die Wurzeln zu schützen. Frisch gesetzte Jungpflanzen, Jungtriebe und Blüten können allerdings empfindlich auf Spätfröste reagieren. Hier kann es sich lohnen, gegebenenfalls die ganze Pflanze samt Topf mit speziellen Thermodecken, einem Winterschutzvlies oder Jutesack vor angekündigtem Frost zu schützen.

Bei Topfpflanzen kann es bei außergewöhnlich starkem Frost ratsam sein, den Topf zusätzlich zu isolieren. Wichtig ist, die Isolierung nicht zu früh anzubringen, damit die Pflanze sich auf den Winter vorbereitet, und sie zu entfernen, sobald sich die Luft im Frühling erwärmt, um die Kälte nicht im Topf festzuhalten.

Kübelpflanzen sollten zudem an einem wind- und wettergeschützten Ort überwintern, etwa an einer Hauswand. Sparsam gießen: Die Erde sollte weder austrocknen noch durchnässt sein. Feuchte Erde friert deutlich langsamer durch als trockene, da Wasser beim Gefrieren Wärme abgibt. Und je größer der Topf, desto mehr Kälteschutz bietet das Erdvolumen.

Sind Heidelbeeren und Blaubeeren unterschiedliche Sorten?

Nein, Heidelbeere und Blaubeere sind Synonyme. Unterschieden wird aber zwischen amerikanischen Kulturheidelbeeren und europäischen Waldheidelbeeren. Wer im Gartencenter Blaubeeren kauft, wird in der Regel Kulturheidelbeeren bekommen. Waldheidelbeeren wachsen hierzulande natürlicherweise in Nadelwäldern und sind schwer zu kultivieren, was unter anderem daran liegt, dass sie auf die Symbiose mit speziellen Mykorrhiza-Pilzen angewiesen sind, die sie mit Nährstoffen versorgen. Beide Arten zählen zur Familie der Heidekrautgewächse, haben sich aber im Stammbaum der Evolution bereits vor mehreren Millionen Jahren getrennt. Auffälligster Unterschied: Das Fruchtfleisch der Waldheidelbeere ist im Gegensatz zur Kulturheidelbeere blau gefärbt.

Bei den Kulturheidelbeeren werden frühe, mittelfrühe und späte Sorten unterschieden. Wer gestaffelt ernten möchte, sollte entsprechend kombinieren. Als besonders ertragreich gelten etwa die Sorten Bluecrop, Duke, Elizabeth oder Pilot. Auch wenn Heidelbeeren grundsätzlich selbstbestäubend sind, hilft es, mindestens zwei unterschiedliche Sorten anzubauen, deren Blütezeit sich überschneidet, da dies die Bestäubung verbessert – und wir noch mehr Früchte ernten können.