Warum empfinden wir Eifersucht?
In der Regel ist der Auslöser die Angst davor, Zuneigung und Aufmerksamkeit eines geliebten Menschen an einen Dritten zu verlieren. Evolutionspsychologen gehen davon aus, dass die Empfindung schon früh in der Stammesgeschichte des Homo sapiens entstanden ist – und dabei half, Paare aneinander zu binden, bis der Nachwuchs großgezogen war.
Unterscheiden sich Männer und Frauen?
Studien weisen darauf hin, dass es subtile Unterschiede zwischen den Geschlechtern geben könnte. So reagieren Männer heftiger auf sexuelle Untreue, Partnerinnen werden dagegen eher eifersüchtig, wenn ihr Lebensgefährte eine emotionale Bindung zu einer anderen Frau entwickelt. Natürlich gelten diese spezifischen Unterschiede nicht für alle Männer und Frauen. Vor allem die Qualität der Beziehung beeinflusst, wann wir Eifersucht empfinden.
Wie sollte man mit dem Gefühl umgehen?
Aus Sicht der Wissenschaft sollten wir nicht versuchen, das Misstrauen gegenüber einem Partner zu unterdrücken, oder uns gar dafür schämen. Es ist eine vollkommen natürliche Regung, die tief im menschlichen Wesen verankert ist. Vielmehr sollten wir sie ernst nehmen, als Warnsignal begreifen – und uns bemühen, eine Erklärung dafür zu finden, warum das Band zu unserem Lebensgefährten womöglich lockerer geworden ist.
Wie bemerkt man, dass der Argwohn krankhaft wird?
Psychiater und Psychotherapeuten diagnostizieren einen "Eifersuchtswahn", wenn Betroffene sich überhaupt nicht von der Vorstellung lösen können, dass der Partner sie betrüge; wenn sie überall Anzeichen der Untreue zu entdecken glauben, ihn zwanghaft überwachen – und so allmählich in einer eigenen, realitätsfernen Vorstellungswelt leben. Doch die Grenze zwischen natürlicher und krankhafter Eifersucht ist häufig schwierig auszumachen.

Ist Eifersucht gefährlich?
Eifersucht kann Menschen zu äußerst destruktivem Verhalten verleiten. Vor allem Männer neigen dazu, im Sturm des Gefühls gewalttätig zu werden. Andere treibt das Misstrauen dazu, eine Person gegen deren Willen zu belästigen, also zu Stalking. Die Kränkung über die echte oder vermeintliche Untreue eines geliebten Menschen zählt gar zu den häufigsten Motiven für Mord, mitunter ist sie auch der Grund für einen "erweiterten Suizid". Dabei reißt der Eifersüchtige den Begehrten mit in den Tod.
Gibt es eine Therapie?
Im Rahmen einer Paartherapie lässt sich die Eifersucht bearbeiten. Gemeinsam mit den Betroffenen sucht der Therapeut nach Wegen, wie sich mit dem Gefühl umgehen lässt. An den Universitätskliniken Innsbruck wird seit einigen Jahren auch eine "Eifersuchtssprechstunde" angeboten, an die sich Betroffene und deren Angehörige wenden können. Professionelle Hilfe ist vor allem dann ratsam, wenn man sehr oft den Drang verspürt, seinen Partner zu kontrollieren, seine Taschen, Kurznachrichten oder E-Mails zu durchsuchen.