Zeitreise Dinosaurier, Lichtjahre und Relativität: Der kleine Gedanke zur Nacht

Könnten wir heute aus einer Entfernung zur Erde von 66 Millionen Lichtjahren tatsächlich Dinosaurier auf der Erde sehen?
Zeitreise: Dinosaurier, Lichtjahre und Relativität: Der kleine Gedanke zur Nacht

Dieser Gedanke ist wirklich faszinierend: Würde heute jemand die Erde von einem fremden Planeten oder Raumschiff aus einer Entfernung von 66 Millionen Lichtjahren beobachten, sähe er nicht die Erde, wie sie heute existiert, sondern ihre Vergangenheit. Denn das Licht von der Erde braucht für die Strecke genau 66 Millionen Jahre: Er sähe also ein Abbild der Erde zur Zeit der Dinosaurier (die bekanntlich vor rund 65 Millionen Jahren plötzlich ausstarben).

Leider wird es für immer nur ein faszinierender Gedanke bleiben. Denn unüberwindbare physikalische Hürden verhindern, dass je ein Mensch in den Genuss des Dinosaur-Watching kommen wird:

1. Zu weit weg

Die Entfernung ist so groß, dass wohl kein optisches Instrument je in der Lage wäre ein Bild der Erde zu empfangen und aufzulösen, das solch feine Strukturen wie Lebewesen zeigen könnte.

2. Nichts ist schneller als Licht

Selbst mit dem denkbar schnellsten Raumschiff bräuchte ein Astronaut etwas mehr als 66 Millionen Lichtjahre bis zu dem Planeten, von dem aus er dann die Vergangenheit der Erde sähe. Denn nach der speziellen Relativitätstheorie ist nichts schneller als das Licht. Wenn er ankommt, sieht er also bestenfalls die Erde wie sie zum Zeitpunkt seines Starts aussah.

3. Es gibt gar keine Gleichzeitigkeit

Es gibt aber noch einen weiteren, sehr fundamentalen Grund, warum das hier aufgestellte Gedankenexperiment streng genommen unsinnig ist: Einsteins Relativitätstherorie besagt, dass es gar kein universelles "jetzt" oder "heute" geben kann. Sie widerlegt die Existenz einer universell gültigen Zeit – und somit eines universellen Verständnisses von Gleichzeitigkeit. Vereinfacht: Jeder Punkt im Raum hat seine eigene Zeit die mit Ihrem eigenen Tempo vergeht. Eine Aussage wie der Satz auf unserer Grafik, der einen bestimmten Zeitpunkt auf große Distanzen ausdehnt – und Aussagen über das "heute" ganz woanders im Universum macht, widerspricht also grundsätzlich den Gesetzen der Physik.

Trotzdem: Davon lassen wir uns am Ende diesen schönen Gedanken nicht vermiesen, oder?

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