Wer Latein lernt, dem fallen andere Sprachen leichter
Soll das Kind Latein als erste Fremdsprache lernen? Ja, lautet ein Argument, weil ihm dann alle weiteren Sprachen leichter fallen. Pustekuchen. Dieser Wissenstransfer ist getestet worden und durchgefallen. Wer Latein lernt, profitiert davon praktisch nicht für andere Fächer. Das gilt allgemein: Wer ein Fach lernen will, sollte es lernen – aber nicht ein anderes in der Hoffnung, es gäbe eine Übertragung. Dasselbe trifft übrigens auch auf das sogenannte Gehirnjogging zu, bei dem man nur die Fähigkeiten trainiert, die man jeweils trainiert – weitergehende Effekte fürs Gehirn bleiben aus.
Entscheidend ist die Intelligenz
Es gibt Begabungsunterschiede, aber sie sind nur eine Facette beim Lernerfolg. Mindestens so wichtig sind Fleiß und Disziplin und die Fähigkeit, systematisch zu lernen – denn auch das intelligenteste Kind wird sein Potenzial ohne diese Fähigkeiten nicht ausschöpfen. Und ein weniger begabtes, aber einsatzbereites Kind kann einen Großteil des Nachteils wettmachen.
Es gibt grundsätzlich unterschiedliche Lerntypen
„Also, ich schreib nicht so gerne, bin eher der verbale Typ.“ Klingt einleuchtend, aber grundsätzlich unterschiedliche Lerntypen konnten Forscher bislang nicht entdecken. Schüler (und Erwachsene) haben Vorlieben, wie sie Aufgaben lösen, aber daraus gleich auf einen „Typ“ zu schließen, ist irreführend – und hilft nicht weiter: Will man einem Schüler das Sprechen erlassen, weil er „nicht so ein verbaler Typ“ ist? Gute Lernende haben vielfältige Strategien, die sich nicht in Typen pressen lassen – und guter Unterricht vermittelt vielfältige Lernstrategien.
Hauptsache kleine Klassen
Kleinere Klasse = größerer Lernerfolg. Eine naheliegende Gleichung, die aber nicht so ohne Weiteres aufgeht. Die Zahl der Kinder in der Lerngruppe bestimmt nur in bescheidenem Maß über die schulischen Leistungen. Viel wichtiger als die pure Zahl sind die Lehrmethoden. Wenn die Lehrer in der kleinen Klasse im gleichen Stil unterrichten wie in einer großen, profitieren die Schüler kaum.
Die Ehrenrunde bringt etwas
„Sitzenbleiben“ gilt nach wie vor als probates Mittel, um schulische Defizite auszugleichen. Der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie stellt dem Prinzip ein ganz schlechtes Zeugnis aus. Eine Klasse zu wiederholen schadet nach seinen Daten dem Lernerfolg sogar. Kinder, die ein Jahr zurückgehen, bekommen den Stoff noch einmal vermittelt, aber niemand kümmert sich um ihre speziellen Lernprobleme. So verpufft die Wirkung meist in der darauffolgenden Klasse.