Wenn Charly unachtsam über die Straße rennt, das Auto übersieht, beim Aufprall einen Milzriss erleidet, muss er womöglich mit inneren Blutungen in die Tierklinik. Er benötigt dann vielleicht Spenderblut – und zwar das passende. Denn auch Hund und Katze haben, wie die meisten Wirbeltiere, Blutgruppen.
Und auch Haustiere können Blut spenden. Nur wissen Herrchen und Frauchen das meist nicht. Eine britische Studie brachte an den Tag: 70 Prozent der Halter haben noch nie von dieser Möglichkeit gehört, obwohl fast 90 Prozent von ihnen bereit wären, ihr Tier spenden zu lassen. Spenderblut ist Mangelware in der Kleintiermedizin.
In Deutschland entstand 1997 die erste Tierblutbank an der FU Berlin, etwa 300 Hunde und 180 Katzen erhalten dort jedes Jahr Blut. Hunde spenden für Hunde, Katzen für Katzen. Was sie davon haben? Eine kostenlose Voruntersuchung. Und ein Leckerli. In manchen Kliniken kommt ein Gutschein für eine Massage obendrauf.
Was Haustierhalter zur Blutspende wissen sollten:
1: Wer kann Blut spenden?
Hunde und Katzen können Blut spenden. Bei Hunden sind gesunde, ruhige Tiere zwischen einem und neun Jahren geeignet. Sie sollten ein Gewicht von mindestens 20 Kilogramm haben, regelmäßig geimpft und entwurmt sein und keine Medikamente erhalten.
Gesunde und geimpfte Katzen, die mindestens vier Kilogramm wiegen und nicht älter als acht Jahre alt sind, sind als Blutspender geeignet. Die Tiere sollten bisher selbst keine Bluttransfusionen erhalten haben, zum Zeitpunkt der Blutspende keine Medikamente erhalten und möglichst reine Wohnungskatzen sein.
2: Wie häufig darf ein Tier Blut spenden?
Haustiere können nicht nur ein Mal, sondern auch regelmäßig Blut spenden. Bei Katzen sind Spenden in einem Intervall von sechs Monaten möglich, bei Hunden alle drei bis vier Monate.
Bei einigen Kliniken gibt es zudem die Möglichkeit, sein Haustier als Notfall-Spender registrieren zu lassen. Im Falle eines Engpasses wird der Halter telefonisch kontaktiert. Dessen Haustier kann dann im Notfall mit seiner Blutspende einem anderen Tier das Leben retten.
3: Ist mit Nebenwirkungen zu rechnen?
Negative Effekte durch das Blutspenden bei Tieren sind bislang nicht bekannt. Jedoch sollten Spendertiere nach der Blutentnahme noch ein paar Minuten liegen bleiben, um Schwindel oder Übelkeit durch zu schnelles Aufstehen zu vermeiden. Auch große Anstrengungen am Tag der Blutspende sollten vermieden werden.
4: Welche Vorteile bieten sich für das Tier, wenn es Blut spendet?
Der größte Vorteil für das Tier und seine Artgenossen ist, dass im Notfall das nötige Blut für einen tierischen Patienten verfügbar sein wird. Denn nur, wenn genügend Tiere spenden, können mit dem Spenderblut auch Tiere gerettet werden - und ein solcher Fall kann jedes Tier treffen. Spendertiere erhalten außerdem im Vorfeld der Blutspende einen gründlichen Gesundheits-Check einschließlich einer kostenlosen Blutuntersuchung.