November-Blues Zu dunkel, zu kalt, zu nass? Fünf Gründe, jetzt erst recht rauszugehen

Wenn das Buchenlaub sich im Herbst gelb verfärbt, wirkt der Wald gleich viel heller und freundlicher
Wenn das Buchenlaub sich im Herbst gelb verfärbt, wirkt der Wald gleich viel heller und freundlicher
© lichtbildmaster / Adobe Stock
Dunkelheit und ungemütliche Temperaturen treiben viele in die eigenen vier Wände. Dabei sollten wir gerade jetzt das Weite suchen

1. Herbstwind macht Spaß

Jetzt mal ehrlich: Blauer Himmel und Sonne kann jeder. Es stimmt zwar, dass es bei strahlendem Sonnenschein einfacher ist, gut drauf zu sein. Unmöglich ist es bei bedecktem Himmel darum noch lange nicht. Man kann nicht mehr im Meer oder im See baden, stimmt. Aber man kann immer noch stundenlang am Strand spazieren gehen. Und Drachen steigen lassen. Oder durch Wiesen, Wald und Moore streifen. Ideen für Touren in der Umgebung gibt es auf jeder Freizeitkarte im Maßstab 1:50.000 oder im Internet, zum Beispiel bei Komoot.

Damit das auch unter den veränderten Wetterbedingungen Spaß macht, sollten wir natürlich angemessen angezogen sein. Also vor allem warm und winddicht, mit mehreren Schichten übereinander, von denen bei Bedarf eine im Rucksack verschwinden oder übergezogen werden kann. Bei unsicherer Wettervorhersage (siehe Punkt 5) sollten auch Regenkleidung, ein Schirm und eventuell Gummistiefel nicht fehlen. Für den Fall, dass wir nass werden, ist eine gute Planung – vor allem für den Rückweg – wichtiger als im Sommer. Niemand will mit durchnässten Klamotten bei acht Grad Celsius zwei Stunden an der Bushaltestelle stehen.

2. Schönheit genießen – auch und gerade im Herbst

Im Frühjahr ist in der Natur alles Aufbruch. Im Herbst dagegen zieht sie sich zurück und bereitet sich auf den Winter vor. Das bedeutet aber nicht, dass der Herbst nicht schön ist. Das einleuchtendste Beispiel ist sicher die Herbstfärbung der Bäume und Sträucher. Die ist im Oktober zwar am intensivsten, begleitet uns aber noch bis weit in den November hinein: bis die ersten Fröste kommen.

Die Farben des Herbstes bieten nicht nur eine schöne Kulisse für Spaziergänge oder ausgedehnte Wanderungen. Sie sorgen auch für jede Menge Fotomotive, gerade in Verbindung mit spiegelnden Wasseroberflächen oder Nebelschwaden. Man muss nur gut hinschauen. Neben bunten Blättern und ebenso bunten, teils bizarren Pilzen sind es jetzt die Moose, die mit ihrem satten Grün einen spektakulären Auftritt hinlegen.

Tipp: Bleiben Sie bei einem Waldspaziergang einfach mal einen Moment stehen und schließen Sie die Augen. Könnte ja sein, dass das Zur-Ruhe-Kommen der Natur sich auf Sie überträgt.

3. Licht und Bewegung an frischer Luft halten gesund

Abends ist es jetzt, nach der Zeitumstellung, sehr früh dunkel. Die Sache mit dem Licht ist definitiv schwieriger geworden. Umso wichtiger ist es, zum Beispiel Mittagspausen zu nutzen, um zur Zeit des höchsten Sonnenstandes ein paar Sonnenstrahlen oder wenigstens die Helligkeit des Tages mitzunehmen. Denn auch bei einem bewölkten Himmel ist das natürliche Tageslicht immer noch heller als jede normale Raumbeleuchtung.

Das Sonnenlicht regt nicht nur die Produktion von Vitamin D an – es hilft auch, unseren Schlaf-Wach-Rhythmus zu harmonisieren. Soll heißen: Wer viel draußen im Licht ist, schläft auch besser. Ein Effekt, den wir durch Bewegung noch maximieren können. Zudem kommt bei einem Spaziergang oder Sport im Freien der Kreislauf in Schwung. Auch das hilft, die Stimmung zu heben. Wer Sport treibt, weiß das.

4. Nur jetzt und nur für kurze Zeit: spannende Naturbeobachtungen im November

Naturliebhaber*innen wissen es schon: Es gibt Dinge, die lassen sich einfach nur im Herbst beobachten und genießen. So ziehen immer noch Kraniche in großen Trupps aus ihren Brut- in ihre Überwinterungsgebiete in Frankreich und Spanien. Aus Skandinavien und dem Norden Russlands dagegen kommen jetzt viele Wintergäste zu uns, darunter Sing- und Zwergschwäne, Bergfinken, Birkenzeisige und Seidenschwänze. Viele von ihnen ernähren sich von den Früchten der Vogelbeere, Liguster, Hagebutte und Schlehe, deren Früchte nach dem ersten Frost süß schmecken.

Nach dem Sommer ist vor dem Sommer: Schauen Sie mal, wo die Natur trotz der bevorstehenden Winterpause schon in den Startlöchern liegt: An manchen Sträuchern und Bäumen etwa zeigen sich schon die Knospen des kommenden Frühjahrs.

5. Lassen Sie sich von der Wetter-App nicht täuschen: So schlecht ist das Wetter gar nicht!

Sie nutzen eine Wetter-App? Super. Aber lassen Sie sich nicht von ein paar Regentropfen beeindrucken! Es gibt nur wenige Tage im Jahr, an denen es wirklich den ganzen Tag durchregnet. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen, ob, wann und wie viel Niederschlag vorhergesagt ist.

Der November gehört übrigens mit 50 Millilitern Niederschlag zu den regenärmsten Monaten in Deutschland. (Zum Vergleich: Im Juli fallen durchschnittlich 75 Milliliter.) Und wenn das Wetter unterwegs tatsächlich mal schmuddelig ist: Freuen Sie sich – Sie haben Wege, die in den Sommermonaten überlaufen sind, für sich allein.