GEOplus: Herr Brockmeyer, Sie sind Experte für Geschlechtskrankheiten und forschen seit fast 40 Jahren zu HIV und Aids. Mit welchen Mythen müssen Sie sich besonders häufig herumschlagen?
Norbert Brockmeyer: Es gibt immer noch viele Ängste, etwa einen Menschen mit HIV zu küssen, engen Körperkontakt mit ihm zu haben oder auch, dasselbe Geschirr zu benutzen. Diese Vorurteile nehmen mittlerweile zwar stetig ab, doch es gibt ein größeres Problem: Viele Menschen und etliche Ärzte wissen nicht, dass bei fast allen mit Medikamenten therapierten Patienten das Virus unter der Nachweisgrenze liegt: Dass sie somit nicht ansteckend sind, ist in der breiten Öffentlichkeit noch nicht ausreichend angekommen.