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Im Garten beginnt jetzt wieder das große Grünen und Blühen. Was Insekten satt macht und unser Auge erfreut, ist allerdings nicht immer ungefährlich. Denn einige Pflanzen in Haus und Garten sind giftig. Das ist meist unproblematisch – bis kleine Kinder ins Spiel kommen. Denn vor allem im Alter zwischen ein und drei Jahren entdecken die ihre Umwelt gerne auch mit dem Mund. Kaum etwas in mundgerechter Größe, was dann nicht probiert und zerkaut würde.
In den meisten Fällen gibt es keinen Grund zur Panik: Vergiftungsfälle mit Pflanzen machen nur einen kleinen Teil der jährlich insgesamt 80.000 Vergiftungsfälle mit Kindern bis 14 Jahren aus. Und in den allermeisten Fällen gehen sie glimpflich aus. Denn zum einen gibt es bei uns nur wenige sehr giftige Pflanzen. Und nicht bei allen giftigen Arten geht von allen Pflanzenteilen Gefahr aus.
Bei der immergrünen Eibe etwa sind fast alle Pflanzenteile giftig - bis auf das rote, süße Fruchtfleisch der Früchte (ohne den Samen).
Es gibt bei uns nur wenige sehr giftige Pflanzen
In Westeuropa lassen sich – das ist die gute Nachricht – die stark giftigen Pflanzen an einer Hand abzählen. In Feld, Wald und Wiese sind das Bilsenkraut, Stechapfel, Tollkirsche und Schierling. In Gärten und Parks und auf Balkonen kommen noch Goldregen, Eisenhut, Herbstzeitlose, Engelstrompete und Rizinus hinzu. Bei ihnen kann schon der Kontakt mit der Haut Krankheitssymptome auslösen.
Zahlreiche weniger giftige kommen hinzu, die das Bundesamt für Risikobewertung in einer Broschüre vorstellt.
Welche Symptome können auf eine Vergiftung hinweisen?
Zum Glück schmecken Giftpflanzen nicht – und werden von Kindern meist sofort wieder ausgespuckt. Außerdem verursachen sie oft heftige Übelkeit. Das Erbrechen verhindert, dass viel Gift vom Körper aufgenommen werden kann. Die meisten Vergiftungsfälle bei Kindern – das zeigen die Dokumentationen der Giftzentren – sind harmlos.
Überwiegend kommt es, wenn überhaupt, zu Symptomen im Mund oder im oberen Magen-Darm-Trakt, also zu Schleimhaut-Reizungen, zu Übelkeit und Erbrechen, selten auch zu Durchfall.
Was Eltern tun können
So lange kleine Kinder sich im und am Haus und im Garten aufhalten, ist besondere Vorsicht geboten. Eltern sollten sich informieren, welche der Pflanzen im Haus giftig sind und sie außer Reichweite von Kindern platzieren oder lieber ersetzen. Wird der Aktionsradius der Kleinen größer, werden auch Pflanzen im Garten interessant. Informieren Sie sich, welche Pflanzen im Beet stehen und achten Sie beim Pflanzenkauf darauf, dass Gehölze und Stauden ungiftig sind.
Auch vegetabiler Schmuck am und im Haus, wie zum Beispiel Adventsgestecke, sollte frei von den giftigen Bestandteilen von Eibe, Stechpalme und Efeu sein – vor allem frei von deren Früchten. Denn gerade farbige Beeren sind für entdeckungsfreudige Kleinkindern leider besonders attraktiv.
Gut geeignet für den „Kinder-Garten“ sind etwa Kornblume, Cosmea, Kapuzinerkresse, Lavendel und Lilien. Von den Gehölzen gelten Ahorn, Linde und Pappel, Felsenbirne, Zierkirsche, Forsythie und Spiräen als ungefährlich.
Was tun im Verdachtsfall?
Wenn ein Kind doch einmal eine giftige Pflanze in den Mund genommen haben sollte, gilt es zunächst, Ruhe zu bewahren. Mit einem Anruf in der Giftinformationszentrale (GIZ) oder beim Notruf 112 lässt sich klären, ob und was weiter zu unternehmen ist. Wichtig ist, dass Sie angeben können, von welcher Pflanze welcher Teil gegessen wurde – und wie viel davon. Sichern Sie Teile der fraglichen Pflanze und fotografieren Sie sie. Für die Ferndiagnose ist weiterhin die Information hilfreich, welche Symptome bisher aufgetreten sind.
Meist reicht es schon, Pflanzenteile restlos aus dem Mund des Kindes zu entfernen oder auszuspülen. Gut geeignet ist dazu Wasser ohne Kohlensäure. Das spült das Gift von den Schleimhäuten und verdünnt es. Wenn ein Kind schon starke Vergiftungserscheinungen zeigt, sollten Sie nicht zögern, einen Arzt oder eine Klinik aufzusuchen.