Privatleben auf Chinesisch – das Projekt Shanghai Living
Überfüllte Einzimmerbehausungen, moderne Apartments oder Kolonialvillen im Französischen Viertel – der Fotokünstler Hu Yang versucht mit seinen Bildern, möglichst viele Facetten seiner Heimatstadt einzufangen. Dafür hat er in 14 Monaten rund 500 Menschen in ihren Wohnungen abgelichtet. Was nicht immer einfach war. „Das Zuhause ist in Shanghai mittlerweile eine verbotene Zone“, erklärt der 47-Jährige, „die Menschen sind sehr misstrauisch geworden. Sie bringen Sicherheitsschlösser an ihren Türen an und besuchen einander nicht mehr so häufig.“ Vor 20 Jahren sei das anders gewesen. Der Fotograf vermutet, erst durch den zunehmenden westlichen Einfluss habe sich auch die Idee der Privatsphäre in Shanghai durchgesetzt. Gerade deshalb sieht Hu Yang es als seine Aufgabe an, zu zeigen, was sich hinter der glänzenden Fassade der 13-Millionen-Stadt verbirgt. Denn die Welt wolle wissen, wie die Menschen in einer der modernsten Metropolen Asiens lebten, sagt er.